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Um Nester aufzuspüren, werden Asiatische Hornissen mit Zuckersirup angelockt, am Rücken markiert und ihre Flugroute beobachtet. UGZ Schädlingsprävention

Brummende Bedrohung

Von: Ginger Hebel

15. November 2023

In der Stadt Zürich wurden erstmals Asiatische Hornissen gesichtet. Die Schädlingsprävention Stadt Zürich läuft am Limit. Sie will die Nester finden und ist auf Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. 

«Tagblatt»-Leserin Bruna Wirz aus Höngg hat sich erschreckt. Beim Herbst-Spaziergang sei ihr eine Hornisse um den Kopf geflogen. «Ich habe nicht damit gerechnet, zu dieser Jahreszeit noch Hornissen anzutreffen.» Wie Gabi Müller, Leiterin Fachstelle Schädlingsprävention Stadt Zürich, auf Anfrage bestätigt, fliegen sie tatsächlich noch. Kürzlich wurden in Höngg in der Umgebung Appenzellerstrasse / Jacob-Burckhardt-Strasse einzelne Exemplare der Asiatischen Hornisse gemeldet. Gabi Müller: «Beim Efeuschneiden haben Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich inzwischen weitere einzelne Asiatische Hornissen gesichtet. Am 1. November entdeckten wir dann ein noch aktives Nest in einer Thujahecke.» Dieses Nest wurde inzwischen entfernt und die Hornissen getötet.

Honigbienen als Opfer

Das Problem: die Asiatische Hornisse ist gebietsfremd und invasiv. «Sie ernährt ihre Brut mit Insekten, unter anderem auch mit Honigbienen, was sich schädlich auf die Biodiversität auswirken kann», erklärt Gabi Müller. Die Hornissen belagern Bienenstöcke und versuchen, in den Stock einzudringen. Es sei daher wichtig, die weitere Verbreitung zu verhindern. Die Stadtzürcher Imkerin Anna Hochreutener von Wabe3 hat noch keine Massnahmen ergriffen, da sie noch keine direkten Begegnungen mit dieser Hornisse gehabt hätten. «Die Situation und Bedrohungen für die Bienenvölker sind uns bewusst, und wir verfolgen aufmerksam die Entwicklungen der Asiatischen Hornisse. Wir schauen uns auch jede Hornisse genau an und bleiben wachsam», sagt Anna Hochreutener.

Ihre Bienenvölker sind auf ungenutzten Zürcher Flachdächern stationiert. Neben der Verfolgung und Ausrottung der Nester gäbe es nicht viele Massnahmen, die sie als Imkerei treffen könnten. «Ein Mittel wäre das Anbringen eines Gitterschutzes. Dies wird jedoch erst notwendig, wenn wir sehen, dass unsere Bienen tatsächlich angegriffen werden», sagt Hochreutener. Ein weiterer Schutz sei die Haltung von starken und gesunden Völkern. «Dies ist auch ein Plus für andere Bedrohungen und Krankheiten bei den Bienen.» Die aus Südostasien stammende Hornisse ist dunkler und etwas kleiner als die einheimische Art. Die Völker der Asiatischen Hornisse jedoch sind grösser als diejenigen der einheimischen. Am Hinterleib hat sie feine gelbe Streifen und gelbe Bein-Enden. Sie breitet sich rasant in Europa aus, auch in Deutschland wird sie immer häufiger gesichtet, und jetzt auch zum ersten Mal in der Stadt Zürich. «Bereits im Februar startet die Asiatische Hornisse mit dem Bau ihrer Nester. Weil sie bereits so früh aktiv ist, verfüttert sie auch viel mehr Insekten an die Brut», erklärt Gabi Müller. Die Fachstelle Schädlingsprävention Stadt Zürich läuft am Limit. «Wir haben bereits viel Mehrarbeit im Kampf gegen die Tigermücke und invasive Ameisenarten. Die Asiatische Hornisse bringt das Fass bald zum Überlaufen.»

Um Nester aufzuspüren, werden einzelne Asiatische Hornissen mit Zuckersirup angelockt, auf dem Rücken mit einer Farbe markiert und beobachtet, in welche Richtung sie davonfliegen. «Wir sind auf Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Wer ein birnenförmiges Nest in einem Baum hängen sieht, soll ein Foto machen und es uns schicken, damit das Nest entfernt werden kann», sagt Müller. Momentan ist der Kanton für die professionelle Entfernung zuständig. Gabi Müller betont, dass es gut möglich sei, dass in den nächsten Wochen weitere Nester zum Vorschein kommen, wenn die Blätter von den Bäumen fallen. Sie rät dringend davon ab, diese eigenhändig zu entfernen. «Die Nester befinden sich häufig auf Bäumen. Oft sind Hebebühnen erforderlich. Die Hornisse ist friedfertig, solange man sie in Ruhe lässt. Sie mag es aber gar nicht, wenn man ihr Nest erschüttert.»

Hornissen-Funde melden an: gabi.mueller@zuerich.ch

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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