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Grossbaustelle Dörfli: Damit die Bevölkerung und das Gewerbe so wenig wie möglich belastet werden, wird das Gebiet in Teilbereiche unterteilt, die in den nächsten fünf Jahren einzeln saniert werden. «Viele Kinder werden das Quartier nie ohne Baustelle erleben», sagt Quartiervereinspräsident Felix Stocker. Bilder: GH

Das Niederdorf wird holprig

Von: Ginger Hebel

13. Juni 2023

Im Nieder- und Oberdorf wird die nächsten fünf Jahre gebaut. Alte, kaputte Werkleitungen müssen ersetzt werden. Der Standplatz der Baucontainer stösst im Quartier auf Widerstand. 

Sommer in Zürich bedeutet viele Touristen, aber auch viele Baustellen. Im malerischen Nieder- und Oberdorf werden derzeit Strassen und Gassen aufgerissen und alte, kaputte Werkleitungen saniert. In den Hauptgassen wird die Pflästerung ersetzt und behindertengerecht optimiert. Warnschilder weisen darauf hin, dass wegen Explosionsgefahr nicht geraucht werden darf, da an Gasleitungen gebaut wird. «In der Innenstadt wird zwar immer irgendwo gebaut, aber es ist natürlich ärgerlich, dass es unser Quartier so massiv trifft. Allerdings sind die Leitungen nun mal uralt und müssen ersetzt werden», sagt Felix Stocker, Präsident Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat.

Wie das Tiefbauamt Stadt Zürich erklärt, seien viele Leitungen in einem schlechten Zustand. Damit das Gebiet auch in den nächsten Jahren mit Strom, Wasser und Gas / Biogas versorgt werden könne, müssen sie saniert werden. «Wir kommen gut voran», sagt Evelyne Richiger vom Zürcher Tiefbauamt und betont: «Während der Sommermonate sowie während grosser Veranstaltungen wird so wenig wie möglich gebaut. Am ZüriFäscht werden die Bauarbeiten innerhalb des Festgeländes eingestellt und zur Sicherung eingezäunt.» Das gesamte Gebiet wurde in Teilbereiche unterteilt, die einzeln saniert werden, aus diesem Grund dauern die Bauarbeiten bis 2028. «Das ist einschneidend», findet Felix Stocker. «Viele Kinder, die im Nieder- und Oberdorf aufwachsen, werden das Quartier nie ohne Baustelle erleben.»

Wenig Platz zum Bauen

Einige Geschäfts- und Restaurantbesitzer befürchten Einbussen, weil direkt vor ihrer Tür gebaut wird. «Die Einschränkungen in den nächsten Jahren sind da. Wir können es nicht ändern», sagt Christian Brugger, Präsident Geschäftsvereinigung Limmatquai Dörfli. Alle, die in der Altstadt leben, arbeiten oder unterwegs seien, würden nicht auf den Komfort von Wärme, Strom und Wasser verzichten wollen. «Die Arbeiten an den Werkleitungen sind für unser Vereinsgebiet sehr herausfordernd und die Stimmung entsprechend nicht auf «Normalstand», sagt Brugger. Die beauftragten Unternehmer würden, so gut es gehe, Rücksicht auf die ansässigen Betriebe nehmen. «Es trifft nicht alle gleich. Wir stehen unseren Mitgliedern zur Seite.» Für ihn ist klar: «Wir bleiben das Herz von Zürich, auch wenn es in den nächsten Jahren etwas holpriger sein wird.» Rund um den Prediger- und Zähringerplatz ist die Stimmung unter den Anwohnern getrübt. Erst wurden dutzende Parkplätze abgebaut und es sollen noch mehr verschwinden, jetzt versperren Baucontainer die Sicht und erhöhen den Lärmpegel. Felix Stocker stört sich daran, dass die Container für mehrere Jahre auf dem Platz bleiben sollen.

«Dieser Zustand stellt den geplanten Mitwirkungsprozess zur Gestaltung des Zähringer- und Predigerplatzes komplett in Frage. Wir haben uns an die Stadt gewandt, um Lösungen zu finden.» Evelyne Richiger vom Tiefbauamt: «Es hat wenig Platz zum Bauen, aber auch kaum Platz für Material und Installationen.» Nach Prüfung und Begehung seien Installationsplätze beim Grossmünster, Untere Zäune, Hirschen­graben und Predigerplatz bewilligt worden, die während der gesamten Bauzeit bestehen bleiben. «Darauf werden Baumaschinen und Materialien gelagert und auch Räume für die Bauarbeiter zur Verfügung gestellt. Dafür wurden Parkplätze aufgehoben oder bestehende Plätze genutzt.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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