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Verstörend: Momentaufnahme des zweiten Angriffs auf den GC-Stand am letzten Züri Fäscht. Screenshot: Instagram/18_gcz_86

GC und das Gesetz des Schweigens

Von: Sacha Beuth

18. Juli 2023

Am Züri Fäscht wurde der Stand des Grasshopper Club und dessen Besucher gleich zweimal von Personen aus dem Umfeld der FCZ-Fans attackiert. Dennoch dauerte es bis Donnerstag, ehe GC eine Anzeige gegen Unbekannt einreichte. 

Der Spuk dauerte jeweils nur kurz, hinterliess aber dennoch grossen Schrecken, zerbrochenes Material und vielleicht auch verletzte Personen. Die Rede ist von den beiden Überfällen auf den Stand des Grass­hopper Club Zürich am Züri Fäscht, die sich am Samstagnachmittag beziehungsweise in der Nacht auf Sonntag ereigneten. In beiden Fällen hatten je etwa 30 «Personen, die dem FCZ-Fan-Umfeld zuzuordnen seien» (Bezeichnung der Stadtpolizei Zürich), wie bei einem Kommando-Unternehmen abgestimmt den Stand gestürmt. Dabei entstand nicht nur ein Sachschaden in bislang unbekannter Höhe, die Chaoten sollen offenbar auch mit Pfefferspray auf die Betreiber und Gäste des GC-Zelts losgegangen sein. Das hatte zur Folge, dass mindestens eine Person medizinisch betreut werden musste.

Schneller als die Polizei

Wohl war die Stadtpolizei nach eigenen Angaben jeweils innert weniger Minuten vor Ort. Doch da waren die Täter bereits wieder verschwunden. «Weil es zu diesem Zeitpunkt offiziell keine Verletzten gab und somit kein Offizial-, sondern nur ein Antragsdelikt vorlag, konnte die Stadtpolizei nicht aus eigenem Antrieb eine Untersuchung einleiten», erklärt Stapo-Sprecher Marc Surber. Offenbar war direkt nach den Vorgängen niemand bereit, Anzeige zu erstatten. Auch wenige Tage danach sah es nicht anders aus. Der Grasshopper Club hüllte sich nach einer Anfrage des «Tagblatts» zu den Vorfällen und warum keine Anzeige erstattet worden sei, lange in Schweigen. Und von den drei angefragten Fanclubs – Grass­hopper Fanclub Zürich, GC Fanclub Ostschweiz und GC Fanclub March – erfolgte ebenfalls keine Reaktion auf E-Mails zum Thema.

Erst am letzten Donnerstag gab es dann seitens des Klubs ein dünnes Communiqué, in dem stand, dass man doch noch eine Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet hätte, «um konsequent gegen solche Verhaltensweisen vorzugehen und ein klares Signal zu setzen, dass Gewalt im Fussball keine Toleranz findet». Auf die Frage, warum es so lange gedauert habe, bis man sich zu diesem Schritt entschloss, antwortete die GC-Medienstelle: «Es gibt keinen spezifischen Grund betreffend des Zeitpunkts. Es wurden zuerst die rechtlichen Schritte geprüft.»

Weitere Details blieben unbeantwortet, da der Grasshopper Club «aufgrund der laufenden Untersuchung keine weiteren Einzelheiten zu dem Vorfall kommentieren werde». Einzig auf die Frage, ob GC künftig trotzdem weiter einen Stand am Züri Fäscht betreiben wird, gab es zwei sich widersprechende Stellungnahmen. Während die GC-Medienstelle schrieb, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen könne, ob man in drei Jahren im selben Rahmen präsent sein werde, sagte GC-Präsident András Gurovits zu «Blick»: «Wir werden am nächsten Züri Fäscht wieder ein Zelt betreiben. Alles andere wäre ein Einknicken.» Entsprechend sind seine Forderungen an die Justiz im Umgang mit den Tätern: «Das sind Kriminelle. Sie müssen zur Rechenschaft gezogen werden.»

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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