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Bald auch wieder in Zürich: Zieleinfahrt an einer Strassen-Rad-WM. Bild: zurich2024.com

Rad-WM: Rekurse bremsen Vorbereitungen aus

Von: Sacha Beuth

27. September 2023

Vom 21. bis 29. September 2024 soll in Zürich zum insgesamt vierten Mal eine Strassen-Rad-WM ausgetragen werden, wobei erstmals auch die Wettrennen der Paracycler eingeschlossen wären. Doch die angedachte Streckenführung hat Widerstände ausgelöst, welche die Veranstalter in die Bredouille bringt.

Grosse Sportanlässe sind in Zürich nicht gerade häufig. Doch nun soll vom 21. bis 29. September 2024 die Strassen-Rad-WM in und um die Stadt ausgetragen werden – zum insgesamt vierten Mal nach 1923, 1929 und 1946. Soll, denn zu hundert Prozent in trockenen Tüchern ist «Zurich2024» nicht. Zwar hat der Weltradsportverband UCI den Anlass nach Zürich vergeben, doch Rekurse gegen die Streckenführung blockierten und blockieren teilweise immer noch die Vorbereitungen. Das könnte üble Folgen haben. Denn sollte die Ausrichtung der WM wegen «aussergewöhnlicher Umstände» in Gefahr geraten, hat die UCI das Recht, dem Veranstalter die WM zu entziehen.

Massive Einschränkungen

Mehrheitlich sieht es gegenwärtig aber so aus, als ob der Anlass zum geplanten Zeitpunkt (wohl mit einigen nachträglichen Anpassungen) durchgeführt werden könnte. Von den mehreren Dutzend Rekursen bei der Stadt Zürich gegen das Projekt wurden fast alle abgewiesen. Einige wenige Einsprachen hiess der Stadtrat teilweise gut. Der grösste Widerstand besteht aktuell noch von Seiten des Zürcher Kinderspitals. Dessen Sorge ist, dass die Einschränkungen durch die Rad-WM zu Problemen bei der Aufrechterhaltung des Krankenhausbetriebs führen könnten – vor allem bei der Zufahrt für Notfälle. Das Kinderspital hat darum seinen Rekurs weitergezogen. Diesen wolle man trotz konstruktiver Gespräche mit den WM-Organisatoren «vorsorglich aufrechterhalten», bis alle offenen Punkte vom Tisch seien, wie Martin Vollenwyder, Stiftungsratspräsident des Kinderspitals, betont. Bis wann dies geschehen soll, ist bislang unklar.

Weil die insgesamt 66 Rennen teilweise mitten durch Zürich führen und jeweils am Sechseläutenplatz enden, sind mehrere markante Einschränkungen für die Anwohner, das Gewerbe sowie den öffentlichen und privaten Verkehr vorgesehen. Nebst dem für gewisse Tageszeiten erschwerten Zugang zu den Spitälern werden Strassen, die heute ein grosses Verkehrsvolumen aufweisen, jeweils von 5 Uhr bis 19 Uhr gesperrt – auch werktags. Hunderte Parkplätze müssen zudem zwischenzeitlich aufgehoben werden. Von den Einschränkungen wären insbesondere die Quartiere im Osten und Süden Zürichs betroffen. So wundert es wenig, dass auch aus der Bevölkerung nach wie vor Forderungen nach Anpassungen bei der Streckenführung laut und Alternativen zwecks Entlastung vorgeschlagen werden. Eine davon beinhaltete den Vorschlag, einige Zielankünfte vom Sechseläutenplatz auf die offene Rennbahn in Oerlikon zu verschieben. Laut den «Schaffhauser Nachrichten» ist dies für Olivier Senn, den sportlichen Leiter der WM 2024, jedoch kein Thema: «Das Ziel ist es, eine inklusive Rad- und Paracycling-WM zu veranstalten und dabei allen die gleichen Rahmenbedingungen zu bieten. Das geht nur, wenn alle am gleichen Ort sind.»

Senn spricht damit eine Besonderheit der Strassen-Rad-WM 2024 an: Erstmals sind an den Weltmeisterschaften die Wettrennen der Paracycler offizieller Bestandteil des Anlasses. Sie stellen rund 300 von etwa 1000 teilnehmenden Athletinnen und Athleten aus 75 Nationen und werden auf ihren Handbikes, Tricy­cles und Spezialrennrädern um weltmeisterliche Ehren kämpfen. Alle Wettkämpfe sind auf je zwei Disziplinen – Zeitfahren und Strassenrennen – aufgeteilt. Bei den nichthandicapierten Teilnehmern wird in den Kategorien Elite Frauen, Elite Männer, Männer U23, Juniorinnen, Junioren, Team Frauen und Team Männer an den Start gegangen. In den Wettkämpfen der neu integrierten Paracycling-­Strassen-Weltmeister- schaften werden Männer und Frauen getrennt in den Kategorien Cycling (Rennrad), Handbike (Liegerad), Tricycle (Dreiräder) und Tandem (Sehbehinderte) antreten. Die Kategorien sind wiederum in eine bis fünf Sportklassen unterteilt.

Weitere Informationen: www.zurich2024.com

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