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Muss ausgewechselt werden: Rasen im Stadion Letzigrund. Bild: Screenshot Tele Züri

Rasen des Anstosses

Von: Sacha Beuth

03. Oktober 2023

In den letzten zwei Wochen glich der Rasen im Stadion Letzigrund mehr einem Acker als einem Spielfeld. Sehr zum Ärger von FCZ und anderen Nutzern. Laut Stadionmanager Peter Landolt sind Wetterkapriolen am Missstand schuld.

Dass beim 283. Stadtzürcher Derby am Dienstag, 26. September, zwischen dem FCZ und GC (2:1) die Fetzen flogen, ist an sich nichts Aussergewöhnliches. Nur war dieser Umstand für einmal nicht auf eine überhart geführte Partie zurückzuführen, sondern die Fetzen bestanden aus Rasenstücken, die sich bei jeder starken Körperdrehung, jedem heftigen Sprint oder Zweikampf aus dem Spielfeld lösten. Nach dem Schlusspfiff hatte es dann entsprechend das Aussehen eines Ackers.

Bereits fünf Tage zuvor, als der FC Lugano zur Conference-League- Partie gegen Bodö Glimt antrat, befand sich der Rasen in einem schlechten Zustand. «Der Platz war für beide Teams eine Katastrophe», waren sich sowohl der Trainer der Norweger wie der der Tessiner einig. Und während nach dem Derby von Seiten des Grass­hopper-Clubs der Ball flach gehalten wurde und man in einem Communiqué darauf hinwies, dass beide Mannschaften mit den gleichen Bedingungen zu kämpfen hatten, rauchten beim FCZ die Köpfe. «Der FC Zürich ist entsetzt über die erneut miserablen Platzverhältnisse im Stadion Letzigrund. Mit professioneller Infrastruktur hat dies nichts mehr zu tun», lautete die Tirade in einer Stellungnahme des Vereins.

Peter Landolt, Manager des Stadions Letzigrund, kann den Unmut zwar verstehen, weist aber Schuldzuweisungen bezüglich nichtprofessionellem Umgang mit der Infrastruktur von sich. «Hauptgrund für die nicht optimalen Platzverhältnisse sind Wetterkapriolen. Nachdem wir im letzten September einen komplett neuen Rasen verlegt hatten, folgte ein nasser Winter und Frühling. Das hatte zur Folge, dass der Feuchtigkeitsbedarf des Rasens von oben gedeckt wurde und die Pflanzenwurzeln darum nicht in die Tiefe drangen. Und kaum war die Regenperiode zu Ende, folgte ein heisser Sommer, wo wir giessen mussten und der Rasen wiederum von oben Feuchtigkeit erhielt. Er konnte also nie richtig festwachsen», stellt Landolt klar. Ein Pilzbefall habe die Situation zudem verschlechtert.

«Ein abenteuerliches Argument», findet hingegen der FCZ. Er hat einen ganz anderen Grund ausgemacht: «Auf dem Naturrasen wurden wieder einmal Konzerte durchgeführt (gemeint sind der Auftritt von Bruce Springsteen und zwei Konzerte von Coldplay im Sommer sowie das ‹Energy Air› im September, die Red.). Wenn mehrere zehntausend Personen auf dem Platz herumtrampeln, darf man nicht wirklich überrascht sein, wenn der Rasen ruiniert wird.»

Dem widerspricht Landolt vehement. «Im Zuschauerbereich wird der Rasen bei Konzerten jeweils mit Spezialplatten abgedeckt. Er ist so bestens geschützt, ja kann darunter sogar weiterwachsen.» Dennoch schliesst der Stadionmanager nicht aus, dass auch die Zahl der Events einen Einfluss auf den Rasen haben können. «Dann ist das aber vorab der ständig wachsenden Zahl an Fussballspielen geschuldet und nicht den maximal vier bis fünf Konzerten pro Jahr.»

Dennoch sei bereits wieder ein neuer Rasen bei einem holländischen Lieferanten bestellt worden. «Die Rasenbahnen dürften am Mittwoch oder Donnerstag eintreffen und werden dann sofort verlegt. Ob sie auch gleich wurzeln, müssen wir schauen.» Im Optimalfall steht das neue Grün am Samstag – und somit zur Partie FCZ – Winterthur – zur Verfügung.

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