mobile Navigation

News

Ein Stadtzürcher Schüler im Gesundheitsgespräch mit einem Mitarbeiter des Schulärztlichen Dienstes. Bild: PD

Schüler leben gesünder

Von: Sacha Beuth

28. November 2023

Die Zürcher Jugendlichen konsumieren weniger Tabak und Alkohol als vier Jahre zuvor. Dies ergab eine Befragung der Schulgesundheitsdienste der Stadt Zürich unter den Schülerinnen und Schülern in der 2. Sekundarstufe im Schuljahr 2022 / 23. Leider nahmen dafür die psychischen Belastungen zu.

Zum vierten Mal nach den Schuljahren 2007/08, 2012/13 und 2017/18 haben die Schulgesundheitsdienste der Stadt Zürich ihre Resultate der Befragung zur Gesundheit der Schülerinnen und Schüler in der Stadt Zürich vorgestellt. Dazu wurden die Jugendlichen der 2. Sekundarklassen zu Gesundheit und Wohlbefinden, zu ihren Lebens- und Freizeitgewohnheiten, zu Bewegung und Ernährung, zu ihren sozialen Kontakten, zu Mobbing und Gewalt, zu ihrem Umgang mit Tabak, Alkohol und Drogen sowie zu Liebe und Sexualität befragt. Von den insgesamt 2200 2.-Sek-Schülern beteiligten sich 2002 (= 91 Prozent) daran. «Das entspricht praktisch einer Vollerhebung und gibt ein sehr repräsentatives Bild ab», betonte Claude Hunold, Direktor Gesundheitsdienste, am Dienstag an einer einberufenen Medienkonferenz.

Stadtrat Filippo Leutenegger, Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, nimmt die gute Nachricht gleich vorweg: «Die Resultate zeigen insgesamt ein erfreuliches Bild.» So schätzt die grosse Mehrheit der Jugendlichen ihre Gesundheit und ihre Gefühlslage als gut bis ausgezeichnet ein und zeigt eine hohe Zufriedenheit mit ihrer Wohnsituation, der familiären Situation und den Freunden und Freundinnen. Auch ist der Anteil Jugendlicher, welcher regelmässig psychoaktive Substanzen konsumiert, markant zurückgegangen. Er beträgt bei Nikotin noch 10 Prozent (Schuljahr 2007/2008 knapp 20 Prozent), bei Alkohol rund 6 Prozent (2007/2008 rund 24 Prozent) und bei Cannabis 5 Prozent (vergleichende Werte sind laut Angaben der Schulgesundheitsdienste aus methodischen Gründen nicht möglich). Konsum-Unterschiede zwischen Mädchen und Knaben gibt es kaum mehr. Bei denjenigen, die Nikotinprodukte konsumieren, hat die Benutzung von E-Zigaretten im Vergleich zur letzten Erhebung massiv zugenommen (von 15 auf 74 Prozent bei den Mädchen und von 15 auf 65 Prozent bei den Knaben).

Positiv zu vermerken ist auch der Bewegungsdrang und das Ernährungsverhalten der Schüler: So treiben zwischen 74 (Mädchen) und 89 Prozent (Knaben) an mindestens zwei Tagen pro Woche Sport. Zwei Drittel der Knaben und die Hälfte der Mädchen sind in einem Sportverein aktiv. Die Knaben geben auf eine gesunde Ernährung und auf die Zufuhr von Kalorien mehr acht als noch vor fünf Jahren und haben die Mädchen diesbezüglich überholt.

Mehr Angststörungen

Eine negative Entwicklung ist im psychischen Bereich zu vermelden. So hat etwa die Belastung wegen des schulischen Drucks sowie der Berufswahl und Stellensuche bei den Jugendlichen insgesamt zugenommen. Waren bei den Knaben die Werte auf hohem Niveau stabil, sind sie bei den Mädchen gestiegen, teilweise sogar sehr deutlich. Mittlerweile über die Hälfte der Mädchen (52 Prozent) gibt an, durch Prüfungen, Druck in der Schule und Noten stark belastet zu sein, vor fünf Jahren waren es noch 38 Prozent. Bei der Berufswahl und Lehrstellensuche ist der Anteil der stark besorgten Mädchen von 34 auf 39 Prozent gewachsen. Bei den Mädchen hat die Zufriedenheit mit sich, der Schule und dem Leben insgesamt abgenommen. Der Anteil der Mädchen, die ihre eigene Gefühlslage als mittelmässig bis schlecht bezeichnet, beträgt mittlerweile mehr als einen Drittel (35 Prozent, 2017/18 waren es noch 26 Prozent). Bei 30 Prozent der weiblichen Jugendlichen ergeben die Antworten Anzeichen für eine Angststörung (2017/18: 21 Prozent). Hinweise für eine Depression lassen sich bei 23 Prozent feststellen (2017/18: 20 Prozent).

Mit diversen, meist schon vorhandenen Unterstützungsangeboten wollen die Schulgesundheitsdienste nun korrigierend eingreifen. So sollen unter anderem die Programme «Heb Sorg!» (vorab bei Depressionen) und «Positives Körperbild» (unzufrieden mit dem Gewicht) ausgeweitet oder neu lanciert werden. Zudem ist die Entwicklung prägnanter Präventionsbotschaften etwa bei Diäten und E-Zigaretten vorgesehen. «Dort, wo Gesundheitsrisiken die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen, ist es wichtig, dass die Betroffenen möglichst frühzeitig eine passende Unterstützung erhalten», betont Hunold. «Je früher eine Gefährdung erkannt wird, desto besser können negative gesundheitliche Folgen und soziale Kosten vermieden werden.»

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare