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Ungewissheit lähmt

Von: Ginger Hebel

28. November 2023

Seit dem Konkurs des Restaurants Mühlehalde 13’80 in Höngg fehlt ein grosser Saal für kulturelle Veranstaltungen und Feiern. Die Veranstalter des Traditionsanlasses Wümmetfäscht können nicht planen. Die Stadt bittet um Geduld. 

Die Mühlehalde am Höngger Zwielplatz steht seit Monaten leer. Seit der Schliessung des Restaurants «Mühlehalde 13’80» mit Veranstaltungssaal, Zunftstube und Seminarräumen fehlt im Quartier ein grosser Saal. Das ist ein Problem für viele Höngger Vereine und Kulturveranstalter, die Anlässe absagen mussten, aber auch für die Zunft und das OK Wümmetfäscht, welches nächsten September zum 45. Mal einen der grössten Quartieranlässe in der Stadt mit über 10 000 Besucherinnen und Besuchern auf die Beine stellen will. «Ohne Saal können viele Veranstaltungen am Wümmetfäscht nicht stattfinden, was sehr bedauerlich wäre», sagt Nicole Kraft, Co-Präsidentin Wümmetfäscht.

So steht der traditionelle Höngger Abend, der von den ansässigen Vereinen bestritten wird, auf der Kippe, ebenso die grosse Party mit DJ. Nicole Kraft: «Da wir nicht wissen, wie es mit der Mühlehalde weitergeht und ob wir den Saal bekommen, können wir auch nicht konkret planen. Diese Ungewissheit ist belastend.»

Quartier braucht den Saal

Im Quartier gibt es kaum Alternativen in Bezug auf Grösse und Lage. Es gibt wohl einen Saal im Kirchgemeindehaus, dieser sei aber nicht direkt auf dem Festplatz. Auch der Saal im Gesundheitszentrum Bombach, auf den unter anderem die Kulturbox Höngg teilweise ausweicht, sei von der Lage her nicht vergleichbar. Der Quartierverein Höngg bedauert, dass es künftig vielleicht gar keinen grossen Saal mehr gibt. Quartiervereinspräsident Alexander Jäger: «Das Quartier will diesen Saal.» Auch die Zunft Höngg tappt im Fall Mühlehalde im Dunkeln. Sie wurde 1934 in dieser Liegenschaft aus der Taufe gehoben und führte dort unter anderem das Rechenmahl durch.

Die Mühlehalde wurde bis vor wenigen Monaten als Quartierrestaurant geführt. Die Pächter Mir Sind Höngg AG hatten als neue Mietpartei den Zuschlag für das Lokal nach einer öffentlichen Ausschreibung von der Stadt erhalten. Der Mietvertrag war auf fünf Jahre (bis 2026) befristet, da die Stadt danach eine Gesamtinstandsetzung des Gebäudes plante, welches im Inventar der schützenswerten Bauten von kommunaler Bedeutung aufgeführt ist. Doch Ende Januar leiteten die Pächter das Konkursverfahren ein. «Die Erfahrung hat gezeigt, dass es schwierig ist, an dieser Lage erfolgreich einen Gastrobetrieb zu führen», sagt Kornel Ringli von Liegenschaften Stadt Zürich. «Das Restaurant Mühlehalde hatte zuletzt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, dennoch hat es nicht funktioniert.»

Gemäss Quartierverein sei das Restaurant jedoch immer sehr gut besucht gewesen, auch der hintere Teil der Beiz mit dem Saal sei häufig offen gewesen und wurde bedient. Früher befand sich hier eine Desperado-­Filiale, inzwischen ging aber die gesamte Restaurant-Kette pleite. Was jetzt mit der Mühlehalde passiert, steht noch in den Sternen. Im Quartier macht das Gerücht die Runde, dass die Stadt eine Umnutzung zum Kinderhort plant. Kornel Ringli: «Wir klären derzeit ab, ob und wie die Stadt das Gebäude nutzbringend für das Quartier einsetzen könnte. Ein Entscheid sollte Ende des Jahres fallen.» Öffentlich ausgeschrieben wird das Lokal allerdings nicht mehr.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

 

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