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Die steigenden Kosten für Gas und Strom machen auch den Stadtzürcher Gastrounternehmern zu schaffen. Bild: Adobe Stock

Zürcher Wirte warten mit Energiezuschlag

Von: Sacha Beuth

04. Oktober 2022

KOSTENEXPLOSION Wegen der horrend gestiegenen Preise für Gas, Erdöl und Strom verlangen einige Gastrobetriebe in der Schweiz einen Energiezuschlag. In Zürich hält man aber nichts davon oder will zumindest noch zuwarten.

Die gestiegenen Energiepreise machen sich auch in der Gastronomie bemerkbar. Satte fünf Prozent Zuschlag berechnen seit Neustem mehrere Innerschweizer Betriebe – so etwa das Seehotel Sonne im luzernischen Eich – ihren Gästen. Auf der Rechnung deklariert als «temporärer Energiekostenbeitrag». Damit sollen die Betriebskosten wenigstens etwas abgemildert werden. Denn inzwischen zahlen die Gastrounternehmer allein für Strom bis zu zehnmal mehr als vor der Krise.

In Zürich ist man in dieser Beziehung zurückhaltender. Zumindest noch. Bei der Wiesner Gastronomie AG, die in der Stadt 11 Betriebe – darunter Nooch, The Butcher und Negishi – führt, ist man bei der «Beurteilung noch zu keinem Ergebnis gekommen» und verfolge aktuell den Markt, wie Unternehmenssprecher Manuel Wiesner auf Anfrage schreibt. Dennoch spürt man auch bei Wiesner die gestiegenen Energiekosten. «Beim Strom rechnen wir mit einer Verdoppelung. Beim Gas ist es aktuell noch schwierig abschätzbar.»

Two Spice (unter anderen Yooji’s, Cheyenne) hält einen gesonderten Energiezuschlag für nicht sinnvoll. «Wir überprüfen aber die Preisentwicklung der Rohstoffe inklusive der Energiekosten laufend. Falls nötig, wird es punktuelle, sehr moderate Preiserhöhungen geben», so Martin Waibel, Mediensprecher der Two Spice AG. Zwei weitere grosse Player, Bindella und Kramer Gastronomie, blieben eine Antwort schuldig, während man von Seiten Candrian verlauten liess, dass man sich zum Thema nicht äussern wolle.

Preiserhöhung im Auge

Klar Stellung bezieht wiederum Gastro Stadt Zürich. «Ich halte einen Energiezuschlag nicht für sinnvoll und auch nicht für zielführend. Die gesamten Energiekosten – Erdöl und Strom – betragen in unserem Betrieb, der Wirtschaft Degenried, rund ein Prozent vom Umsatz. Eine Preiserhöhung bei der Energie in Höhe von 50 Prozent – was nicht zu erwarten ist – würde also die Energiekosten um 0,5 Prozent vom Umsatz erhöhen. Das ist sicher schmerzhaft, aber definitiv nicht das Hauptproblem», betont Präsident Nicolas Kern. «Der grösste Kostenblock in der Gastronomie sind die Mitarbeiterkosten mit bis zu 50 Prozent, der zweitgrösste Block sind die Warenkosten mit bis zu 30 Prozent. Lohnerhöhungen und Preiserhöhungen bei den Waren belasten deshalb die Gastronomie wesentlich stärker. Wir sind deswegen gezwungen, diese massiven Mehrkosten früher oder später mit leichten Preiserhöhungen abzufedern.»

Möchte ein Gastrounternehmen die steigenden Energiekosten auf die Konsumenten überwälzen, so muss es diese Kosten in den Preis für Speisen und Getränke inkludieren. «Es ist nicht zulässig, die Energiekosten separat zu verrechnen und zum Beispiel auf der Rechnung als zusätzlichen Kostenpunkt aufzuführen. Die den Konsumenten bekanntgegebenen Preise, etwa in der Speisekarte, müssen Endpreise sein», erklärt Fabian Maienfisch, Mediensprecher beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco.

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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