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Zürich schneidet im Vergleich mit anderen Schweizer Städten überproportional gut ab. Bild: Zürich Tourismus

Zürich auf der Überholspur

Von: Ginger Hebel

15. August 2023

Der Städtetourismus entwickelt sich positiv. Zürich ist bei Gästen aus dem In- und Ausland beliebt. Thomas Wüthrich, Direktor Zürich Tourismus, freuts, er sieht aber Verbesserungspotenzial. 

Der Nachholbedarf hält an. Der Zürcher Tourismus erholt sich weiter. «Wir sind gut in das Jahr gestartet und liegen derzeit sogar leicht über den Zahlen als vor der Pandemie», freut sich Thomas Wüth­rich, Direktor von Zürich Tourismus. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verzeichnet die Tourismusregion Zürich 3 162 560 Übernachtungen (+31,7 %). Die Region reicht von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und den Kanton Zug.


Die Schweiz bleibt für die Tourismusregion Zürich mit Abstand der wichtigste Markt, gefolgt von Nordamerika. «In den letzten Jahren hatten wir vor allem ein Wachstum in den Fernmärkten. Das wollen wir ausgleichen und Marktanteile in den Nahmärkten zurückgewinnen. Das ist uns bisher gut gelungen und darüber freuen wir uns», sagt Wüth­rich. So gibt es ein Wachstum bei den Märkten aus Deutschland (+17,4 %), Frankreich (+27,5 %), Italien (+25,3 %), Spanien (+36,8 %) und England (+67,0 %).


Freizeit-Tourismus boomt

Besonders der Städtetourismus entwickelt sich positiv. Die Stadt Zürich (1,74 Mio. Logiernächte, +31,0 %) schneidet im Vergleich mit anderen Schweizer Städten überproportional gut ab. «Zürich ist in den letzten Jahren eine City- Break-Destination für die Schweizerinnen und Schweizer geworden. Das kulturelle Angebot ist vielfältig und auf einem international hohen Niveau, das Gleiche gilt für die Kulinarik. Das wissen und schätzen unsere Gäste aus der Schweiz.»


Der Freizeit-Tourismus gewinnt immer mehr an Bedeutung. «Die Menschen suchen vermehrt nach Möglichkeiten, dem Alltagsstress zu entfliehen und neue Erfahrungen zu sammeln», beobachtet Wüth­rich. 65 Mitarbeitende sowie 50 Tour Guides setzen sich dafür ein, dass Zürich als nachhaltige und lebenswerte Destination mit Ferienqualität wahrgenommen wird. «Im Zentrum unseres Tuns steht der Gast. Es geht darum, ihm ein tolles Erlebnis zu vermitteln.»


Zürich sei als «Berufsstadt» gross geworden. «In den Achtzigerjahren kamen die Gäste vor allem wegen unseres Finanzsektors nach Zürich. Das hat sich massiv geändert. Heute machen die Freizeitgäste knapp 50 Prozent aller Übernachtungen aus.» Dennoch sieht Thomas Wüthrich weiterhin viel Potenzial, um das Erlebnis der Freizeittouristen zu verbessern. «Viele Gäste verstehen nicht, wenn sie sonntags in der Innenstadt vor geschlossenen Läden stehen.» Sie kämen oft für einen Wochenendtrip nach Zürich. «Dass es während der Hälfte der Zeit keine Shoppingmöglichkeiten gäbe, ist nicht ideal und schadet dem lokalen Gewerbe. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass die Innenstadt wieder mehr belebt wird.»


Guter Reiseherbst in Sicht

Die Bestrebungen, vermehrt Gäste aus Europa und vor allem aus den Nachbarländern nach Zürich zu holen, seien erfolgreich. Dies auch dank gezielter Marketing-Kampagnen und einer engen Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern, Airlines und anderen touristischen Akteuren.


Es gibt aber auch Herausforderungen, vor allem im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel. Thomas Wüthrich ist überzeugt, dass die Bekämpfung dieses Mangels in der Gastronomie- und Hotelbranche eine ganzheitliche Herangehensweise erfordere, die verschiedene Strategien und Massnahmen kombiniere. «Klar ist, dass es keine einfache Lösung gibt. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Branche sollten versuchen, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Mitarbeitenden motiviert und langfristig bindet. Dazu gehören faire Bezahlung, angemessene Arbeitszeiten, flexible Arbeitsmodelle und gute Aufstiegschancen», ist er überzeugt.
Auch steigende Energie- und Lebenskosten könnten sich auf die Reiselust auswirken. «Prognosen sind sehr schwierig, es kann sich so schnell vieles ändern», sagt Wüth­rich. Zürich Tourismus gehe aber von einem guten Herbst aus, der Buchungsausblick stimme zuversichtlich. Wüthrich: «Es könnte sein, dass uns der starke Franken noch einen Strich durch die Rechnung macht. Ich bleibe aber wie immer positiv.»

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