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Solarstrom macht unabhängig: In der Überbauung Hunziker-Areal in Zürich-Nord wird der produzierte Solarstrom fast vollständig vor Ort selbst genutzt. Bild: EWZ

Zürich greift nach der Sonne

Von: Sacha Beuth

22. August 2023

Wie in der übrigen Schweiz so herrscht auch in Zürich ein regelrechter Boom in Sachen Solarenergie. Immer mehr Liegenschaftenbesitzer rüsten ihre Gebäude mit Photovoltaikanlagen auf. Das verschafft eine weitgehende Unabhängigkeit von Strompreisentwicklungen und es lässt sich auf Dauer sogar Geld sparen.

Genaue Zahlen liegen zwar noch nicht vor. Aber anhand einer ersten Schätzung dürfte allein bei EWZ der Zubau an Photovoltaik-Leistungen für 2023 rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegen. Fakt ist jedenfalls: Das Geschäft mit der Solarenergie boomt sowohl ausserhalb wie innerhalb der Stadt Zürich. Immer mehr Liegenschaftenbesitzer greifen sinnbildlich nach der Sonne und rüsten ihre Gebäude mit Photovoltaikanlagen auf. Zwar beträgt der Anteil des in der Stadt Zürich produzierten Solarstroms laut EWZ gegenwärtig nur ungefähr 1,6 Prozent des jährlichen Verbrauchs. «Doch diese 1,6 Prozent entsprechen dem jährlichen Stromverbrauch einer Gemeinde wie Bas­sersdorf», stellt EWZ-Mediensprecher Thöme Jeiziner klar. Zudem sei das Potenzial zur Nutzung dieser Energiequelle enorm. «In der Stadt Zürich gibt es gemäss unseren Berechnungen allein auf privaten Immobilien rund 1900 Dächer mit insgesamt etwa einer Million Quadratmetern Fläche, die von der Aus- richtung her für die Solarproduktion geeignet sind.» Das sind vor allem für die Umwelt gute Nachrichten. «Denn mit dem Ausbau der Solarstromproduktion zur wichtigen dritten tragenden Säule der Energiewende nebst Wasserkraft und Windkraft helfen wir mit, den zu erwartenden Mehrbedarf an Strom für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und des Verkehrs zu decken.»

Investition in die Zukunft

Der Wechsel auf Solarenergie unterstützt aber nicht nur den Klimaschutz, sondern bietet dem Nutzer direkte Vorteile. Je mehr Solarenergie man hat, desto weniger braucht man sich um Lieferengpässe oder Preiserhöhungen wie bei anderen Energiequellen zu kümmern. Als Strom-Grundversorger in der Stadt Zürich hat EWZ zwar die Tarife für die Produktion im Gegensatz zu den meisten umliegenden Versorgern für das laufende Jahr nicht erhöht, weil laut Jeiziner «EWZ über genügend eigene Wasser- und Windkraftwerke sowie Photovoltaikanlagen für die Stromproduktion der Grundversorgung verfügt». Da aber die nationale Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid AG ihre Preise erhöht hat und die kommunalen Abgaben für das 2000-Watt-Förderprogramm gestiegen sind, zahlen auch Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher mehr für ihren Strom als im Vorjahr. Für einen 2-Zimmer-Haushalt mit Elektroherd kann das für 2023 rund 16 Franken zusätzlich ausmachen, was nicht nach viel klingt, der Mehrbetrag künftig aber wegen des erwähnten Mehrbedarfs wesentlich höher ausfallen kann.

Schon jetzt ist klar, dass sich der Einbau einer Solaranlage auf die Dauer lohnt. Wohl kostet die Installation je nach Anlage-Art schnell einmal 20 000 bis 40 000 Franken (plus etwa 15 000 Franken für einen Stromspeicher). Die Kosten vermindern sich durch staatliche Fördermittel jedoch markant. Zu diesen zählen nebst dem Grundbeitrag von 4400 Franken aus den klima- und energiepolitischen Zielen der Stadt Zürich (ehemals 2000-Watt-Beiträge) etwa nach Leistung abgestufte Beiträge zwischen 420 bis 300 Franken pro Kilowatt-Peak (kWp). Und: Wer mehr Solarstrom produziert als er selbst benötigt, kann ihn an den Stromversorger – in der Stadt Zürich also EWZ – zurückspeisen und erhält dafür durchschnittlich 13 Rappen pro Kilowattstunde vergütet. Eingerechnet der Fördermittel und einem hohen Eigenverbrauch ist eine Solarstromanlage in der Regel in 12 bis 15 Jahren amortisiert (bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren). Zudem können auch Mieter vom Solarstrom, der auf ihrem Wohnge- bäude produziert wurde, profitieren (www.ewz.ch/solarsplit).

Weitere Informationen: www.ewz.ch; www.swisssolar.ch; www.sonnendach.ch

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