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Reportage

Ein Zoomitarbeiter beobachtet über einen Monitor das Brutgeschäft eines Hyazinthara-Paars. Bild: Zoo Zürich; N. Soland

Artenschutz mit Vogelperspektive

Von: Severin Dressen

03. Januar 2023

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Ornis, das Zentrum für Artenschutz im Zoo Zürich. 

Wenn ich von unserem Zentrum für Artenschutz erzähle, runzeln viele die Stirn. Ornis? Noch nie gehört. Zugegebenermassen ist es für Aussenstehende schwierig mitzuverfolgen, was in unserer Hintergrundanlage Ornis vonstattengeht. Welchen Zweck sie erfüllt und warum sie so wichtig ist. Umso zentraler ist es, dass ich Ihnen regelmässig darüber berichte und davon erzähle.

Hyazintharas im Fokus

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde Ornis fertiggestellt. Wie im Entwicklungsplan 2050 festgehalten, verstärkt der Zoo Zürich sein Engagement im Artenschutz. Mit dem Artenschutzzentrum Ornis wurde die nötige Infrastruktur für die Erhaltung von bedrohten Tierarten geschaffen. Eine dieser Tierarten ist der Hyazinthara, der bei uns künftig in der geplanten Pantanal-Voliere durch die Lüfte fliegen wird. Die südamerikanische Papageienart ist in der Wildnis bedroht und die Aufzucht und Brut von Jungvögeln sind anspruchsvoll. Der Zoo Zürich hält weltweit die grösste Population in menschlicher Obhut und will mit deren Zucht einen wichtigen Beitrag im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) leisten. Da die Hyazintharas vor allem in der Brutzeit stark auf Veränderungen reagieren, ist der Tagesablauf in der Zuchtstation streng geregelt und Ornis nur für eine kleine Gruppe von Tierpfleger*innen zugänglich. Aus diesem Grund bleibt der Einblick leider auch unseren Zoogästen verwehrt.

Trotz herausfordernder Ausgangslage ist es dem Zoo Zürich im letzten Jahr gelungen, die bedrohten Papageien erfolgreich zu züchten. Von den insgesamt dreissig Hyazinthara-Paaren haben siebzehn schon das erste Mal Eier gelegt. Mit der Schlupfrate sind wir allerdings noch nicht ganz zufrieden. Ein Teil der nicht geschlüpften Eier waren zwar befruchtet, in den letzten Tagen der Brutzeit sind die Jungtiere aber gestorben. Mit den sechs aufgezogenen Jungtieren konnten wir unseren Bestand aber bereits um zehn Prozent erhöhen. Ein schönes Resultat, verbunden mit der Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. Wenn Sie nicht nur gerne lesen, sondern auch Podcasts mögen, empfehle ich Ihnen unseren «Zoo Zürich Backstage»-Podcast. In der Folge «Papageien in Ornis» erfahren sie noch mehr über unsere Zucht, das Team im Hintergrund und den faszinierenden Hyazinthara.

Artenschutz vor Ort

Der Hyazinthara ist einer der schönsten und grössten Papageien der Welt. Er gehört zu den bedrohten Tierarten. In der Wildnis schätzt man den Bestand auf noch 4300 verbleibende Tiere. Nachdem der Bestand sich in den letzten 30 Jahren erholt hat, haben Brände im Pantanal 2019 die Situation wieder verschärft, weil dadurch wichtige Nistplätze verloren gingen. Der Zoo Zürich finanziert vor Ort die Installation von neuen Nistkästen. Wissenschaftler*innen kontrollieren und unterhalten diese regelmässig. Die Jungvögel sind so besser gegen Raubfeinde und Wettereinflüsse geschützt und ihre Überlebenschancen steigen.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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