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Reportage

Ausnahmeerscheinung: Der Grosse Ameisenbär gilt im Tierreich als Zungenakrobat. Bild: Zoo Zürich / E. Franchini

Noch mehr Talente

Von: Severin Dressen

26. September 2023

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es erneut um physische Rekorde im Tierreich im Vergleich zu menschlichen Höchstleistungen.

Zoodirektor Severin Dressen. Bild: Sacha BeuthDas Höher, Schneller, Weiter und Besser hat es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, offenbar angetan. Tierische Rekorde scheinen zu gefallen und zu beeindrucken. Natürlich habe ich aus unserem Zoo noch weitere spannende «Ausnahmetalente» zu vermelden. Nicht immer landen die Arten auf dem vordersten Rang. Aber staunen lassen einen die Zahlen und Fakten allemal.

Unsere Strausse sind, wie in der letzten Kolumne beschrieben, mit 70 Stundenkilometern ziemlich schnell unterwegs. Mindestens genauso imposant wie ihr Tempo sind ihre Eier. Es sind die grössten und schwersten Eier, die von Tieren gelegt werden. Sie sind durchschnittlich 1,6 Kilogramm schwer, was etwa 25 Hühnereiern entspricht. Bleiben wir beim Thema Nachwuchs, kommen mir die Orang-Utans in den Sinn. Die Jungtiere dieser Menschenaffenart bleiben bis zu ihrem neunten Lebensjahr bei ihrer Mutter. Das ist für Tiere rekordverdächtig lang. Rekordverdächtig hoch sind die Lebensräume der Yaks. In der Wildnis bewohnen sie Gebiete, die bis 6000 Meter über Meer liegen.

Weil «Rekorde im Tierreich» Gross, aber auch Klein begeistern, gibt es bei uns im Zoo spezielle Führungen für Kinder. Die Kinder besuchen verschiedene «Ausnahmetalente» und erfahren vor Ort mehr über deren Fähigkeiten oder Eigenschaften. Sie lernen, dass unsere Asiatischen Elefanten mit bis zu 6000 Kilogramm hinter den Afrikanischen Elefanten die zweitschwersten Landtiere der Welt sind und die Eurasische Zwergmaus mit gerade mal 50 bis 75 Millimeter eines der kleinsten Nagetiere der Welt und das kleinste Säugetier bei uns im Zoo ist.

60 cm lange Zunge

Oft besuchen sie den Ameisenbären und erfahren, dass er neben dem Chamäleon ebenfalls ein wahrer Zungenakrobat ist. Er kann seine rund 60 Zentimeter lange Zunge nämlich bis zu 160-mal pro Minute aus seinem zahnlosen Mund herausschnellen lassen. Weil sie klebrig ist, kann er so in kurzer Zeit eine grosse Anzahl Insekten fressen.

Mit beeindruckenden Zahlen kann eine weitere Art bei uns auftrumpfen. Die Galapagos-Schildkröten können über 150 Jahre alt werden. Nur ganz wenige andere Arten, zum Beispiel der Riesenschwamm, werden älter. Nigrita ist das älteste Tier bei uns im Zoo Zürich. Sie ist 87 Jahre alt. Zusammen mit Männchen Jumbo hat sie für eine rekordverdächtige Anzahl Nachwuchs gesorgt. Von 1989 bis 2021 sind sage und schreibe 125 junge Riesenschildkröten geschlüpft. Wow! Aber oftmals braucht es keine Rekorde, um zu begeistern. Die Abendstimmung auf der Lewa-­Savanne am Ende eines Tages; ein Pfau auf meinem Rundgang, der ein Rad schlägt; ein neues Küken bei den Hyazintharas. Manchmal ist mehr tatsächlich mehr. Aber genauso oft sind es die kleinen Dinge.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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