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Reportage

Freiwillige im Zoo Zürich beim Zählen und Bestimmen von Vögeln. Bild: Zoo Zürich, E. Franchini

Stimmen zählen

Von: Severin Dressen

06. Juni 2023

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um die Bestandsaufnahme heimischer Vögel im Zoo.

Hat der Zoo eine Meise? Ja, hat er. Aber lauschen Sie. Zum Frühling gehören auch sie: die verschiedenen Vogelstimmen frühmorgens und hinein bis in die Abendstunden. Besonders in grünen Gegenden erklingen die Gesänge aus Büschen und Bäumen. Doch wer pfeift da eigentlich von dort und auch von den Dächern? Sind es nur die Spatzen? Oder Amsel, Drossel, Fink und Star? Die Aktion «Stunde der Gartenvögel» der Organisation Bird Life Schweiz soll jährlich darüber Klarheit verschaffen. An fünf Tagen Anfang Mai sind die Menschen aufgerufen, einheimische Vögel zu zählen. Es geht um eine Bestandesaufnahme in urbanen Gebieten. Es ist das grösste Citizen-Science-Projekt der Schweiz. Citizen Science bedeutet, dass nicht Wissenschafler*innen, sondern interessierte Laien Daten für die Forschung erheben. In diesem Fall: Vögel zählen. Laut den Organisatoren wurden 2023 insgesamt 106 153 Vögel aus 168 Arten gemeldet. Die drei häufigsten waren die Amsel, Haussperlinge, also Spatzen, und die Rabenkrähe.

Neben der eigentlichen Zählung soll bei den Menschen das Interesse an der einheimischen Vogelwelt geweckt und ein Bewusstsein für die Biodiversität vor unserer Haustüre geschaffen werden. Eine Blumenwiese statt Rasen oder Kies, einheimische Sträucher und Pflanzen, begrünte Dächer und Hauswände oder ein Asthaufen im Garten helfen, in besiedelten Gebieten Lebensräume zu schaffen.

46 verschiedene Arten

Zum ersten Mal beteiligte sich heuer auch der Zoo Zürich am Zähl-Projekt. Dank des immensen Einsatzes diverser Freiwilliger aus dem Freiwilligen-Team des Zoo Zürich sowie der Unterstützung versierter Tierpfleger*innen konnten wir an vier der fünf Aktionstage drei Standorte innerhalb des Zoos fast durchgängig besetzt halten. Unser Ziel war es, möglichst viele Besucher*innen über die Aktion zu informieren, um gemeinsam Vögel zu zählen.

Insgesamt konnten wir in den vier Tagen im Zoo Zürich sage und schreibe 46 Arten bestimmen. Rotmilane, Turmfalken, Gartenbaumläufer, Bachstelzen oder Alpensegler, um nur ein paar zu nennen, zeigten sich den Beobachter*innen. Diese hohe Anzahl an Vögeln beweist, wie viele unterschiedliche Lebensräume unser Zoo auch den einheimischen Tieren bietet. Die bei uns am häufigsten gesichteten Arten waren wie auch in der übrigen Schweiz Spatzen, gefolgt von den Weissstörchen, die im Zoo Zürich, in ihren Horsten, verteilt auf dem ganzen Areal, aktuell ihre Jungtiere aufziehen.

Aber was ist nun mit der Meise? Amsel, Drossel, Fink und Star? Ja, alle Vögel sind schon da! Und: auch noch da. Sie wurden allesamt im Zoo Zürich gesichtet und gezählt. Die Amsel sehr häufig, die Singdrossel einmal, der Buchfink oft und der Star durchschnittlich oft. Und dass der Zoo Zürich eine Meise hat, war ja klar. Eine Sumpfmeise, um genau zu sein.

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