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Reportage

Top-Leichtathleten könnten im Stabhochsprung die Netzgiraffen des Zoo Zürich überspringen (gr. Bild). Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini 

Weltklasse im Zoo

Von: Severin Dressen

12. September 2023

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um physische Rekorde im Tierreich im Vergleich zu menschlichen Höchstleistungen.

Höher, schneller, weiter, besser. Als Gast des Weltklasse Zürich wurde ich Ende August Zeuge von imposanten menschlichen Leistungen. Im Stadion Letzigrund aus nächster Nähe zu sehen, wie die Top-Athlet*innen beim Stabhochsprung die 6-Meter-Marke anstreben, war beeindruckend. Zum Vergleich: Giraffen sind die höchsten Landlebewesen der Welt. Unsere vier Netzgiraffen-Weibchen, Irma, Luna, Jahi und Malou, die höchsten Zürcherinnen, sind ungefähr 5 Meter gross. Mit etwa 5,8 Metern werden Bullen zwar noch ein Stück grösser, aber nur wenn sie ihre 50 Zentimeter lange Zunge gen Himmel strecken, erreichen sie die Rekordhöhen der männlichen Stabhochspringer.

Aber schauen wir auf den Hochsprung. In dieser Disziplin springen Frauen gern mal über 2 Meter, Männer über 2,40 hoch. Wenn Sie zum Vergleich an die Tierarten bei uns im Zoo Zürich denken, kommen ihnen vielleicht als erstes unsere Wallabys in der Australienanlage in den Sinn. Mit gegen 1,90 Meter springen diese tatsächlich fast so hoch wie Top-Athletinnen, glänzen aber mit bis zu 8 Metern vor allem im Weitsprung. Zoointern werden sie in dieser Disziplin allerdings von den Impalas deklassiert. Da die afrikanische Antilope sich in der Wildnis vor Raubtieren in Acht nehmen muss, kann sie bis zu 10 Meter weit springen. Zwar reicht diese Leistung fürs Treppchen. Gold geht aber ganz klar an die Schneeleoparden. Mit Sprüngen von bis zu 16 Metern springen die Raubkatzen fast doppelt so weit wie der weiteste Sprung bei Menschen.

Impalas als Topsprinter

Besonders gespannt war ich im Stadion auf den Hundertmeterlauf. In der Paradedisziplin wurde weltweit schon die Geschwindigkeit von über 43 Kilometer pro Stunde gemessen. Den schnellsten tierischen Läufer, den Gepard, der bis zu 120 Stundenkilometer schnell sein kann, haben wir zwar nicht bei uns im Zoo. In Sachen Schnelligkeit gibt es aber durchaus Arten, die punkten können. Wie bereits im Weitsprung spielt das Impala aus der Lewa Savanne auch in Tempoangelegenheit in der Top-Liga mit. Es kann bis zu 90 Stundenkilometer schnell sein und würde im Letzigrund allen davonrennen. Dicht gefolgt vom Strauss, der mit ungefähr 70 Kilometer pro Stunde immer noch schneller ist als der schnellste Mensch. Rekordverdächtige Geschwindigkeiten produziert auch unser Pantherchamäleon im Masoala Regenwald. Die Kraft holt es allerdings nicht aus seinen Beinen: Mit bis zu 20 Kilometer pro Stunde schiesst es seine Zunge heraus. Das sind Zahlen, von denen unser Faultier nur träumen kann. Dafür ist seine Faulheit (zu) rekordverdächtig: In 1 Minute legt es gerade mal 2 Meter, also 0,12 Stundenkilometer zurück.

100 Liter in 10 Minuten

Auch abseits der Wettkämpfe gab es Rekordverdächtiges zu bestaunen. Die Bar war ein willkommener Ort, um sich auszutauschen und einen Drink zu schnappen. Mit guten Gewissen kann ich aber sagen, dass keiner der Gäste auch nur annähernd Trampeltier ähnliche Rekorde verzeichnen konnte. Kamele können nämlich in 10 Minuten bis zu 100 Liter oder mehr aufs Mal trinken. Proscht! Sie sehen, einige Tiere aus dem Zoo Zürich können es mit Sportler*innen in den unterschiedlichsten Disziplinen aufnehmen. Auf und neben dem Wettkampfplatz. Bewundernswert sind sie alle.

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