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Stadtratskolumne

Claudia Nielsen

Allein, aber nicht auf sich gestellt

Mit gepackter Tasche stand die ältere Frau in ihrer Wohnung, die sie wegen der bevorstehenden Renovation verlassen musste. Begleitet von einer Fachperson von Hausbesuche SiL trat sie in ein Pflegezentrum ein, Angehörige hatte sie keine. Der Wegzug war ihr wohl zu schnell gegangen: Rasch realisierte das Pflegeteam, dass die Frau mit der Situation überfordert war. Sie zog sich oft ganz in sich zurück, dann war sie wieder aufgeregt, ängstlich und sichtlich desorientiert. Das Team schaltete den Gerontopsychiater ein, der bei der Frau eine beginnende Demenz feststellte. Gleichzeitig beantragte das Pflegezentrum eine Beistandschaft für die alleinstehende Frau, um Fragen rund um die Wohnungssituation zu klären. Es zeichnete sich ab, dass der Eintritt in eine Demenzabteilung die beste Lösung wäre; der geeignete Platz musste nun gefunden werden. Die Bettendisposition der Pflegezentren konnte noch am Tag der Anfrage eine Lösung anbieten, einen Platz in einer Wohngruppe mit Weglaufschutz. Die kleine Wohngemeinschaft bietet der Frau den nötigen Schutz sowie Geborgenheit in einer überschaubaren Umgebung. Wenn ihre Wohnung renoviert ist, wird sich zeigen, ob sie wieder nach Hause zurückkehren kann. In diesem Fall werden die Spitex der Stadt und Hausbesuche SiL sie unterstützen.

Als man mir von der Frau erzählte, war ich beeindruckt. Beeindruckt davon, wie rasch und effizient so viele Stellen reagieren, um eine gute Lösung zu finden. Beruhigt auch, dass Sorgen und Nöte auch dann wahr- und ernst genommen werden, wenn keine Angehörigen da sind, um darauf hinzuweisen. Dass man in unseren Institutionen genau hinschaut und handelt. Denn wer allein ist in unserer Stadt, soll in schwierigen Situationen nicht auf sich gestellt sein.

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