mobile Navigation

Stadtratskolumne

Aus der Zeit gefallen?

Zweimal jährlich findet die feierliche Vereidigung der neuen Polizistinnen und Polizisten in der Kirche St. Peter statt.

Die frisch ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten geloben mir gegenüber, die Verfassung und Gesetze zu achten, die Dienstanweisungen und Befehle der Vorgesetzten zu befolgen, die Pflichten ohne Ansehen der Person nach bestem Willen zu erfüllen, sich jederzeit an die Wahrheit zu halten und gegenüber Dritten über dienstliche Verrichtungen und Wahrnehmungen streng verschwiegen zu sein.

Dieser Moment, in welchem ich das Handgelübde abnehme, ist ein besonderer, nicht nur für die frisch ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten, sondern auch für mich. Denn auch ich gebe ein Versprechen ab: die Fürsorgepflicht ihnen gegenüber wahrzunehmen und ihnen zu vertrauen. Vielleicht werden Sie nun denken, dass diese Fürsorgepflicht und dieses Vertrauen gegenüber allen anderen städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch gilt und dass ein solches Aufheben – ein Ritual, welches in einer Kirche stattfindet – übertrieben ist. Oder gar aus der Zeit gefallen.

Nein, ist es nicht. Denn in diesem Moment, wenn die jungen Menschen einzeln vor mir stehen, mir über die Fahne die Hand geben und sagen «ich gelobe es»– wird jedem Polizisten und jeder Polizistin bewusst, dass sie eine gewisse Macht haben, dass sie sichtbar das Gewaltmonopol verkörpern und dass sie verantwortungsvoll mit dieser Macht umgehen müssen. Und mit diesem Ritual wird mir und allen Anwesenden bewusst, welche Verantwortung wir als Gesellschaft ihnen gegenüber haben. Ein besonderer Moment.

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen