mobile Navigation

Stadtratskolumne

Links – rechts – links

Von: Stadtrat Daniel Leupi, Finanzdepartement

Nein, der Titel dieser Kolumne läutet keinen Beschrieb vergangener oder künftiger Machtwechsel hier oder anderswo ein. Er spielt vielmehr auf ein Thema an, das die Autorin Michèle Roten in einem Artikel behandelte: Das helvetische Drei-Küsschen-Ritual. Sie schickte sich lange Zeit aus blosser Angepasstheit in das Ritual, obwohl es ihr nicht entsprach. Bis der Moment kam, an dem sie sich entschied, nur noch auf drei Arten zu begrüssen: Ein richtiger Kuss mit Wenigen, den Händedruck beim Kennenlernen und – von ihr am meisten angewendet – die Umarmung. Eine Umarmung könne man je nach Zuneigung und Stimmung variieren. Das Links-Rechts-Links sei dagegen oft inhaltsleer und – wer kennt das nicht? – opportunistisch: Man küsst auch mal, bloss weil es erwartet wird.

Auch unsere Tochter fand neulich im Familiengespräch, die drei Küsschen seien ein sowas von altertümliches Verhalten der Oldies. Die Jungen würden nur noch umarmen oder gar nichts. In der Tat stelle ich fest, dass in meinem Umfeld – noch vor Corona – mehr umarmt wird als früher. Doch so einfach ist das nicht: Auch bei sehr vertrauten Personen ersetzt dies nicht automatisch die drei Küsschen. Nicht alle mögen die Nähe einer Umarmung. Das gilt es jeweils mit einem Blick auszuhandeln. Aber dann gibt es auch Personen, die einen schon bei der ersten Verabschiedung spontan umarmen.  

Corona hat vieles verändert, nicht zuletzt unsere Rituale. Ich bin neugierig, wie es sich in Zukunft einpendeln wird. Ich hoffe aber, dass herzliche Begrüssungen, in welcher Form auch immer, bald wieder möglich sein werden.

Ich wünsche Ihnen eine erholsame Sommerzeit mit vielen tollen Begegnungen!

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen