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Kultur

«Es geht um den Mythos des russischen Waldes»: Sängerin Katie Melua wird im Zürcher Kongresshaus auftreten. Bild: PD

Katie Melua und die nervige Eifersucht

Von: Reinhold Hönle

18. Oktober 2016

Die 32-jährige Sängerin hat mit «In Winter» den herzerwärmenden Soundtrack für die kalten Tage aufgenommen und tritt mit dem Gori Women’s Choir aus ihrer Heimat Georgien auch in der Schweiz auf.

Katie Melua, was bedeutet für Sie Winter?
Katie Melua: Wenn ich an Winter denke, denke ich an zu Hause. Was auch immer meine Idee von zu Hause sein mag. Das Bild, das ich in meinem Kopf habe, ist ein erfundenes Bild. Es geht um den Mythos des russischen Waldes im Winter. Das kommt daher, dass wir üblicherweise Kinderprogramme schauten, die im russischen Wald gefilmt waren. Die Szenen im Wald, in dem alles gefroren war, waren wirklich magisch. Ausserdem waren da diese Märchen, die mein Grossvater zu erzählen pflegte, seine heroischen Geschichten über das Entkommen der Familie aus einem sibirischen Arbeitslager. Er betonte immer das Abenteuerliche, nicht den Schrecken, der damit eigentlich verbunden war. Das war sehr inspirierend.

Wie kamen Sie auf die Idee, ein Winter-Album zu machen?
2014 lernte ich den Gori Women’s Choir kennen und wollte unbedingt mit ihm zusammenarbeiten. Da es sich um einen klassischen polyfonen Chor handelt, wusste ich jedoch noch nicht, wie unsere beiden musikalischen Welten zusammen kommen könnten. Einige Monate später realisierte ich, dass mir ein Album fehlte, das hauptsächlich vom modernen Weihnachten und der heutigen Winterzeit handelt.

Wie schaffen Sie es, neben der Karriere eine Ehe zu führen?
Es ist definitiv nicht einfach! Was bei uns gut funktioniert, ist, dass James [Toseland, ehemaliger Superbike-Weltmeister] meine Besessenheit von Musik wirklich versteht, da er selbst eine Band hat. Wir unterstützen uns gegenseitig und lassen uns genügend Raum. So muss sich niemand Schuldgefühle machen, wenn er nicht immer telefonisch erreichbar ist.

Sie sind nicht eifersüchtig?

Natürlich, James ist ein attraktiver Mann, ich bin eine Frau, und manchmal schleicht sich auch in meinen Kopf ein bisschen Eifersucht. Ich finde das extrem nervig, denn ich mag es nicht, eine eifersüchtige Person zu sein!

Hilft es, dass Sie mit Ihrem Burn-out 2010 und er mit ­seinen Sturzverletzungen beide schon schwere Zeiten durchmachen mussten?
Ja, beide sind dadurch gereift. Für James war das eine grosse Veränderung, als er 2011 seine Karriere nach 15 Jahren in der hochfliegenden Welt des Motorradsports aufgeben musste. Ich kann mir gar nicht vorstellen, plötzlich nicht mehr singen zu können. Das wäre für mich verheerend. Das Gute ist, dass er mit der Musik noch eine zweite Leidenschaft hat, die ihm hilft, über den Verlust hinwegzukommen.

Wie haben Sie den Umzug vom kommunistischen Mangel in den kapitalistischen Überfluss erlebt?
Ich erinnere mich noch, wie wir während unseres Umzugs von Georgien nach England in der Türkei erstmals in einem Laden waren, der westliche Süssigkeiten anbot. Es war überwältigend! Mein Onkel kaufte mir für etwa 50 Pfund zwei Tüten voll mit Mars, Snickers, Wrighley’s und vielem mehr. Als ich sie im Hotel auspackte und auf dem Tisch auslegte, dachte ich mir, dass ich das ja gar nicht alles essen kann. Und nicht einmal mit meinem besten Freund Nino teilen, der noch in Georgien lebte. So fand ich das Ganze recht traurig.

Katie Melua live: Sonntag, 20. November im Zürcher Kongresshaus. Ehemann James Toseland rockt am Samstag, 22. Oktober im Zürcher Komplex Klub.
www.katiemelua.com

Tickets zu gewinnen!

Für das Konzert von Katie Melua im Kongresshaus am 20. November verlosen wir 1 x 2 Tickets. Mail an: gewinn@tagblattzuerich.ch Stichwort: «Katie Melua».

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