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Kultur

Cool wie ein Agent seiner britischen Majestät: Selbst schwierigste Fragen zum Thema James Bond bringen den Albisrieder 007-Fan Roland Hasler nicht aus der Fassung. Bild: SB / Collage: Nadine Brigger

Der Architekt mit der Lizenz zum James-Bond-Experten

Von: Sacha Beuth

21. September 2021

Nächste Woche startet das langerwartete neue 007-Abenteuer «No Time to Die» endlich in den Kinos. Als einer der Ersten wird sich auch Roland Hasler (33), Newsredaktor des James Bond Club Schweiz, den Action-Streifen ansehen. Er hofft, dass nun Fragen beantwortet werden, welche im vorangegangenen Film «Spectre» offen blieben, und gibt ein paar wenig bekannte Fakten im Zusammenhang mit Bond und Zürich preis. 

Eigentlich hätte «No Time to Die» bereits im November 2019 erscheinen sollen. Eigentlich. Doch dann wurde erst der Regisseur gewechselt, anschliessend merkte man, dass man mehr Zeit als geplant fürs Drehbuch braucht, und schliesslich verzögerte Corona mehrmals den Release. Nun, am 28. September, nach sechs Verschiebungen, ist es endlich so weit. An diesem Datum erfolgt die Premiere des neusten James-Bond-Streifens am ZFF. Zwei Tage später startet der Film dann offiziell in den Schweizer Kinos. Unzählige Fans sind vom Warten erlöst.

Zu diesen gehört auch Roland Hasler. Der 33-jährige Architekt aus Albisrieden ist nebenberuflich Newsredaktor des James Bond Club Schweiz und natürlich eine absolute Koryphäe über alles, was Ian Flemings Romanfigur betrifft. «Mit anderen Mitgliedern werde ich mir ‹No Time to Die› in einem Kino in Winterthur anschauen, das wir für die geschlossene Vorstellung gebucht haben. Jetzt zähle ich die Stunden, bis es losgeht.» Hasler freut sich wie bei den vergangenen Bond-Premieren auf spektakuläre Action, schöne Locations, überzeugende Schauspieler, finstere Bösewichte und natürlich darauf, dass «am Schluss Bond wieder die Welt rettet». Zudem erhofft sich der Architekt Antworten auf Fragen, die beim letzten 007-Abenteuer «Spectre» offen geblieben sind. Was passiert etwa mit Blofeld (Christoph Waltz), den Bond am Schluss des Films hätte töten können, jedoch am Leben liess? Und hat Bond wirklich gekündigt und den MI6 wegen seiner Liebe zu Madeleine Swann (Léa Seydoux) verlassen? Klar scheint eigentlich nur, dass es der letzte Bond mit Daniel Craig als Hauptdarsteller sein wird. Oder doch nicht? Denn wie heisst es so schön: «Sag niemals nie». «Wobei dieser Film übrigens nicht als echter Bondfilm gilt, da er nicht aus dem Hause EON, der traditionellen Produktionsfirma, stammt und ein Remake von ‹Feuerball› darstellt», erklärt Hasler.

Schon als kleiner Junge fasziniert ihn die Welt von James Bond. «Zu Hause in Zürich hatten wir keinen Fernseher. Meinen ersten 007-Streifen, ‹Im Angesicht des Todes›, sah ich darum als 10-Jähriger während der Skiferien in Adelboden.» Ein Jahr später darf er den Geheimagenten in «Die Welt ist nicht genug» dann auch im Kino erleben. Hasler bekommt schnell Lust auf mehr, hat bald alle Werke der Serie gesehen und legt sich auch die DVD-Sammlung zu, um die Filme unabhängig und nach Lust und Laune schauen zu können. Im Internet sucht er nach Gleichgesinnten und stösst so auf den James Bond Club Schweiz. Um an möglichst viele Hintergrund-Informationen zu kommen und um bessere Konditionen beim Kauf von Merchandising-Produkten zu erhalten – Hasler besitzt unter anderem eine Barton-Perreira-Sonnenbrille, Modell 007, und eine Swatch X 007 – wird er 2003 Mitglied. 2006 darf er mit an die Weltpremiere von «Casino Royale» nach London und wird ein paar Jahre darauf mit dem neu geschaffenen Amt des Newsredaktors in den Vorstand befördert. Durch die Anlässe des Clubs kann er Nebendarsteller wie Lynn-Holly Johnson, Andreas Wisniewski, Caroline Munro oder sogar Bond-Legenden wie Ursula Andress und George Lazenby treffen. «Letzterer nahm auf unsere Vermittlung hin an einem Anlass auf dem Schilthorn teil», erzählt Hasler nicht ohne Stolz. Sein persönliches Highlight in Sachen Bond ist jedoch, als er für «Ein Quantum Trost» als Statist auf die Bregenzer Bühne darf. «Damals war ich im Militärdienst, habe dafür aber extra Urlaub erhalten. Ein unvergessliches Erlebnis, auch wenn man im Film nur kurz einmal – und selbst das nur möglicherweise – meinen Hinterkopf sieht», schmunzelt Hasler.

Ist Bond ein Zürcher?

Einen Lieblings-Bonddarsteller und einen Lieblings-Bondfilm hat der 33-Jährige nicht. «Generell mag ich die Filme, in denen die Schweiz vorkommt.» Schade nur, dass dabei ausgerechnet Zürich aussen vor gelassen wird. «Das stimmt nicht so ganz», korrigiert Hasler. «Es gibt sowohl von den Filmen wie von den Romanen her mehr Bezüge zu unserer Stadt, als man denkt.» Allgemein bekannt ist die Rolle des Zürchers Anatole Taubman als zweiter Bösewicht Elvis in «Ein Quantum Trost». Doch auch das Casting-Büro des Films für die Szenen mit der Bregenzer Seebühne stand in Zürich. Und mehrere «international» aussehende Schauspieler, die darin Mitglieder der Verbrecherorganisation Quantum mimten, haben einen Zürcher Hintergrund. «Und in Flemings Roman ‹Im Geheimdienst Ihrer Majestät› liegt die Anwaltskanzlei anders als im Film nicht in der Berner Altstadt, sondern an der Bahnhofstrasse. Zudem findet in mehreren Filmen der Zürcher Finanzplatz Erwähnung.» Der eigentliche Hammer aber hat mit der Herkunft des Geheimagenten zu tun. «Mehrere Autoren nahmen sich als Nachfolger Flemings des Themas an. Und in einem «Young Bond»-Buch, das die Abenteuer des jungen James beschreibt, wird als dessen Geburtsort Zürich angegeben.»

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