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Kultur

James Bay tritt zum zweiten Mal am Zermatt Unplugged auf.Bild: PD

Gross, aber doch sehr intim

Von: Von Reinhold Hönle

16. März 2022

 Singer-Songwriter James Bay, der am 6. April am «Zermatt Unplugged» auftritt, über das Festival, den Abschied von seinem Markenzeichen sowie seiner Beziehung zu Mick Jagger.  

Wie geht es Ihnen?

James Bay: Es ist seltsam. Ausgerechnet jetzt, wo die Menschen in der Ukraine viel Leid ertragen müssen, habe ich das Gefühl, dass es mir gut geht. Weil wir aus der Pandemie herauskommen und ich wieder Konzerte geben kann, aber auch, weil ich ein Neugeborenes zuhause habe, das bei mir Beschützerinstinkt weckt wie noch nie.

Machen Sie sich keine Sorgen um die Zukunft Ihrer Tochter?

Nein, ich bleibe hoffnungsvoll und optimistisch.

Bald treten Sie zum zweiten Mal bei Zermatt Unplugged auf. Welche Erinnerungen haben Sie an 2019?

Schon die Anreise und der Anblick des Matterhorns waren atemberaubend, ich mochte aber auch die verschiedenen Bühnen, auf denen tolle Musik geboten wurde. Nach meinem Set habe ich mir Michael Kiwanuka angesehen. Sein Spiel war aufs Wesentliche reduziert und wunderschön. Mein eigener Auftritt zählt zu den besten drei Konzerten meiner Karriere. Das Zelt voller Leute fühlte sich toll an – sehr intim und gleichzeitig gross. Eine eigene Version der MTV Unplugged von Nirvana, Eric Clapton, Oasis, Stevie Ray Vaughn und Rod Stewart zu machen, die ich in meiner Jugend liebte, war ein riesen Spass!

Wussten Sie, dass die britische Oberschicht Pioniere des Schweizer Alpentourismus waren?

Nein, aber als ich durch Zermatt ging, fühlte es sich an, als würden dort viele Menschen der britischen Oberschicht herumlaufen. (Lacht)

Welche Gedanken weckt die Matterhorn-Erstbesteigung durch Edward Whymper 1865 bei Ihnen?

Ich frage mich, welche Ausrüstung er wohl hatte: ein Stück Seil, eine Axt und ein Paar gute Stiefel? Es ist unglaublich, was er geschafft hat!

Sind Sie ein Outdoor-Typ?

In den Wintermonaten ist es in England sehr kalt. Dann bleibe ich lieber drinnen, aber im Rest des Jahres, bin ich gerne draussen.

Seit Ihrem zweiten Album zeigen Sie sichohne Hut. Wollten Sie die Reissleine ziehen, bevor dieses Markenzeichen unverzichtbar wurde?

Gute Frage. Ich habe mich immer sehr wohl und zuhause gefühlt, wenn ich meinen Hut trug. Aber dann fühlte ich mich etwas eindimensional und zu kreativ, um mich nicht zu verändern und weiterzuentwickeln. Ich wollte andere Sounds und Looks ausprobieren. Wie das so viele meiner Helden auch einmal getan haben.

Sie waren schon mit den Rolling Stones, Taylor Swift und Ed Sheeran auf Tour. Welches waren Ihre einprägsamsten Erfahrungen?

Es gibt ein paar, aber die wichtigste war, dass diese Stars nicht nur wegen ihres musikalischen Talents so weit oben stehen, sondern auch, weil sie wirklich nette Menschen sind. Seitdem ich vor ein paar Jahren im Vorprogramm der Rolling Stones aufgetreten bin, ruft mich Mick Jagger hin und wieder an, und jedes Mal, wenn mein Handybildschirm aufleuchtet und sein Name draufsteht, ist das für mich ein verrückter Moment. Schliesslich hatten die Stones in den letzten Jahren schon unzählige Vorprogramme und Mick nimmt sich Zeit für mich. Das ist so nett und so cool! Für mich ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen, überhaupt mit ihm, Keith Richards, Ronnie Wood und dem grossartigen, leider verstorbenen Charlie Watts die Bühne teilen zu können.

 

 

Topstars am Zermatt Unplugged
Das 13. Zermatt Unplugged Festival findet vom 5. bis 9. April wieder im gewohnten Rahmen statt, nachdem es 2021 wegen Corona auf den Sommer verschoben und gekürzt werden musste. Es umfasst über 100 Konzerte auf 18 Indoor- und Outdoor-Bühnen. James Bay, Radiohead-Sänger Thom Yorke, Nena, Ellie Goulding und Rea Garvey treten als Headliner auf der Zeltbühne im Ortszentrum auf. In The Alex kommt es zu einem zeitlich verschobenen Pre-ESC-Showdown zwischen dem hoffnungsvollen Appenzeller Teilnehmer Marius Bear und dem englischen Vertreter Sam Ryder, der zu den Topfavoriten zählt. Black Sea Dahu, Philipp Fankhauser, Annakin und der St. Moritzer Gemeindepräsident und Entertainer Christian Jott Jenny sind weitere bekannte Schweizer Künstler.

Weitere Informationen:
www.zermatt-unplugged.ch

 

Wieviel Chaos und Ruhe haben Sie seit Ihrem Nr.1-Debütalbum «Chaos And The Calm» erlebt?

Eine verrückte Erfahrung war mein Auftritt am legendären Glastonbury Festival 2015. Mein Album war erst drei Monate draussen und ich schon um 14 Uhr an der Reihe. Bei den Acts, die vor mir spielten, standen erst rund 5000 Fans vor der Bühne und als ich sie betrat, schon 80 000! Als dann bei «Hold Back The River» alle die Arme schwenkten und mitsangen, war das so magisch, dass ich bis heute nicht glauben kann, dass es wirklich passiert ist.

Dann wären Sie ohne die Pandemie wohl gar nicht mehr zur Ruhe gekommen?

Das stimmt wahrscheinlich. Es gab in dieser Zeit Momente der Stille, in denen ich nicht auf Tour gehen konnte und gezwungen war, zuhause zu bleiben. Das war wohl auch gut für mich, aber meistens war ich verzweifelt und sehnte mich danach, wieder Konzerte geben zu können. Ich brauche wohl einen gewissen Grad von Chaos. (Lacht)

Weshalb ist Ihr drittes Album noch nicht veröffentlicht worden?

Einen Tag, nachdem ich aus Nashville, wo ich vor zwei Jahren zwölf Songs geschrieben und aufgenommen hatte, nach London zurückgekehrt war, begann der Lockdown. Als im Herbst klar war, dass es noch immer nicht herauskommen würde, habe ich entschieden, meine Wut und meinen Frust in zusätzlichen Songs zu verarbeiten. So wird das für den Herbst geplante Album einen Mix aus beiden Perioden enthalten.

James Bay tritt am Mittwoch, 6. April, 20.30 Uhr auf der Zeltbühne des
Zermatt Unplugged auf

 

TICKETS UND HOTELÜBERNACHTUNG ZU GEWINNEN!

Das Tagblatt verlost 1 x 2 Tickets für das Konzert von James Bay am Mittwoch, 6. April, 20.30 Uhr, auf der Zeltbühne des Zermatt Unplugged, inklusive einer Übernachtunge im Doppelzimmer im Vier-Sterne-Hotel Ambassadorr, sowie zwei Unplugged-Pässe für alle Konzerte auf den Unplugged Pass Bühnen! Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon und dem Betreff Zermatt an gewinn@tagblattzuerich.ch

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