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Kultur

Dara Deeps neuer Song holte sich schon 25'000 Youtube-Klicks. (Bild: PD)

Vom Strassenrap zum Clubhit

Von: Christian Saggese

08. Dezember 2020

Sie rappte bereits, als Frauen dafür nur belächelt wurden. Nun will die Zürcherin Dara Deep – nach einem kurzen Abstecher beim Bachelor – die Clubs mit dem Song «Niemals Da» erobern. 

Kaum ein Musikgenre hat sich in den letzten Jahren so stark verändert wie der Hip-Hop. Harter Strassenrap ist tanztauglichen Clubbangern gewichen. Breite, alternative Klamotten wurden durch sexy Modemarken ausgetauscht. Und rappende Frauen, die vor zehn Jahren noch generell belächelt wurden, stürmen heute die Charts.

Eine, die das Hip-Hop-Geschäft durchgespielt und verstanden hat, ist die 27-jährige Dara Deep. Noch vor acht Jahren ehrte sie mit Gangsterattitüde und Punchlines ihre damalige Hood Schwamendingen im Song «Zürich Kreis 11&12». Seither hat sie so manchen Stil ausprobiert. 2016 stieg sie mit ihrem Album «Krieg & Friede» in die Schweizer Charts ein – also lange, bevor Acts wie Juju, Loredana oder Shirin David den Female Rap auch im deutschsprachigen Raum massentauglich machten. Und kürzlich veröffentlichte sie mit dem Song «Niemals Da» einen modernen Clubhit, der auf Youtube bereits 25 000 Klicks einheimsen konnte. Fürs Record­ing, Mixen und Mastern holte sie sich Phat Crispy, der bereits mit namhaften Künstlern wie Bushido, Farid Bang und Summer Cem zusammenarbeitete. Die Promo zum Song erfolgte automatisch durch ihre Teilnahme bei der aktuellen «Bachelor»-Staffel. Rap, die erfolgreichste Musik der Gegenwart, ist schon längst Teil der Mainstreamkultur geworden.

Erster Disstrack mit 10

Kritiker mögen bemängeln, dass es sich bei «Niemals Da» gar nicht mehr um Rap handelt. Diese Diskussion ist Dara Deep, mittlerweile wohnhaft im Kreis 1, aber ziemlich egal. «Ich lasse mich nicht schubladisieren», stellt sie klar, «und deswegen lasse ich mir auch alle Optionen offen, ob mein nächster Song wieder den gleichen Stil fährt und zu welchem Genre er zählt. Da bleibe ich lieber eine Wundertüte. Hauptsache, ich bleibe ich».

Ihre Vergangenheit ist aber klar im Rap-Kosmos zu finden. Bereits mit sieben Jahren entdeckte sie die Musik von Eminem für sich. Im Alter von zehn Jahren schrieb sie ihren ersten Songtext – «und dann war es gleich ein Disstrack», erinnert sie sich lachend. Nicht gegen eine bestimmte Person, Klein Dara sei damals einfach generell wütend auf die Welt gewesen.

Mit 14 Jahren sang sie die Hook eines Kollegen ein, mit 17 veröffentlichte sie schliesslich ihren ersten eigenen Song. Als eine der wenigen weiblichen MCs fand ihre Musik schnell Beachtung und ging viral. Es folgte viel Lob, aber auch Spott.  «Leider gab und gibt es mehr als genug Machos in der Rapszene.» Sicher mit ein Grund, dass Dara Deep mit ihren Lyrics auch Frauen aufrütteln will, sich nicht abziehen und unterkriegen zu lassen.

Es folgten Mixtapes und Alben. Aktuell will sich die gebürtige Serbin aber auf das Singlegeschäft konzentrieren. Läuft alles nach Plan, erscheint Anfang 2021 der nächste Song. Und hoffentlich auch bald mal wieder ein Livegig: «Dieser Vibe im Publikum, wenn man auf der Bühne steht, ist unvergleichlich.»

«Niemals Da» gibt es mit Video auf Youtube sowie auf allen Streamingportalen.

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