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1965 gründete Roger Waters mit seinen Freunden Richard Wright und Nick Mason die Band Pink Floyd. Bild: Sony Music

Die letzte Tournee

Der 74-jährige Rock-Gigant Roger Waters versöhnt sich nach seiner erfolgreichen «The Wall»-Tournee mit «Us + Them» altersmilde mit seiner Pink-Floyd-Vergangenheit, aber nicht mit Trump. Am 28. und 29. Mai gastiert er im Hallenstadion Zürich.

Auf der «Us + Them»-Tournee, die er selbst als seine voraussichtlich letzte bezeichnet, hat das Publikum nochmals die Gelegenheit, die bekanntesten Pink-Floyd-Songs in der Version von Mastermind Roger Waters live zu hören. Die Nachfrage für den Auftritt vom 28. Mai im Zürcher Hallenstadion ist so gross, dass am folgenden Tag ein Zusatzkonzert stattfinden wird. 

Das lange Warten auf diesen «Best of»-Event hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass nicht nur der Verhältnis zu seinen ehemaligen Bandkollegen gespalten war, sondern auch zu ihrem gemeinsamen, mindestens 250 Millionen Mal verkauften Werk seit seinem Ausstieg 1985. Weh tat Waters, dass seine ambitionierten Soloalben auf so ­wenig Gegenliebe stiessen, dass er einmal sogar vor 2000 Leuten 

in einer 60 000er-Arena spielte und tags darauf die Rest-Pink-Floyd die Fans vor vollem Haus mit den Klassikern begeisterten.

Der Rock-Rebell
Die Versöhnung begann 2005, als der Sänger, Bassist und Songschreiber bei Bob Geldofs «Live 8» in London erstmals seit 24 Jahren ­wieder mit Gitarrist David Gilmour, Schlagzeuger Nick Mason und dem inzwischen verstorbenen Keyboarder Rick Wright auf der Bühne stand – zumindest für 20 Minuten. Die grösste Befriedigung war die Wiederaufführung des epochalen «The Wall». Mit dem erfolgreichsten Doppelalbum aller Zeiten füllte Waters 2010 bis 2014 sagenhafte 218 Mal Hallen und Open-Air-­Arenen. Schon im Jahr 1977 war es mehr sein als Pink Floyds Opus ­magnum gewesen, da er in den Texten vor allem seine Biografie und seine politische Meinung verarbeitet hatte. 

Die Auskoppelung «Another Brick in the Wall» wurde inzwischen zum rebellischsten Lied der Rockgeschichte gewählt. «Ich weiss nicht, ob das richtig ist, aber es ist ein Song, der davon handelt, dass wir Jugendliche befähigen müssen, sich gegen die Mauern zu wehren, welche ideologische Lehrer und ­Eltern in ihren Köpfen zu errichten versuchen», sagt er. «Schliesslich wird kein Kind mit der Idee geboren, dass Israel von der Landkarte weggewischt werden sollte oder dass alle Palästinenser Schweine sind. Wir müssen den Teufelskreis durchbrechen, dass der Hass von der einen Generation zur nächsten weitergegeben wird.»

Im Gegensatz zu solchen Äusserungen gegen Krieg, Rassismus und Bevormundung sind seine Aufrufe an Künstler wie Stevie Wonder, die Rolling Stones und Radiohead, Israel zu boykottieren, weil es eine Politik mache wie einst Südafrika unter dem Apartheid-Regime, kontrovers diskutiert worden. Ebenso wie die Einreihung des Davidsterns unter Symbole des Kapitalismus und Kommunismus auf einem fliegenden Schwein. 

In der aktuellen Show attackiert der 74-Jährige vor allem Donald Trump, den er bei den Songs «Pigs» und «Money» mit kleinem Penis und in einer Ku-Klux-Klan-Kutte zeigt. «Nicht nur ich erkenne, dass dieser Typ verrückt ist und ein Clown», sagte er der «Welt». «Ich glaube aber, das Gefährlichste ist seine Unberechenbarkeit».

Weitere Informationen:
Roger Waters, «Us + Them»-Tournee, live im Hallenstadion Zürich, Montag, 28. Mai 2018, und Dienstag, 29. Mai 2018, jeweils 20 Uhr.
www.abc-production.ch

Tickets zu gewinnen!

Das «Tagblatt» verlost 2 × 2 Tickets für das Konzert von Roger Waters am 28. Mai im Hallenstadion Zürich (20 Uhr). Senden Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon und dem Betreff Roger Waters an: gewinn@tagblattzuerich.ch

15. Mai 2018

Von: Reinhold Hönle

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