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Richard Späh ist Inhaber eines Architekturbüros und Ex-Präsident des Gewerbeverbandes der Stadt Zürich. Er kämpft für die KMUs.

1:12 = Räuber und Poli

Ich weiss nicht, ob die Kinder heute immer noch Räuber und Poli spielen, wir Älteren tun es jedenfalls noch. Natürlich nicht mehr auf der Strasse, sondern in der Politik. Die neueste Variante von Räuber und Poli heisst 1:12 Initiative. Und genau wie früher wäre man lieber der Räuber als der Poli …

Denn obwohl man als Poli für die Gerechtigkeit steht, ist die Arbeit oft frustrierend. Die Räuber sind immer einen Schritt voraus und sie zu erwischen ist sehr mühsam. Hat man dann endlich einen, ist es oft noch der harmloseste von allen. Die anderen verstecken sich einfach zu gut.

Ähnlich wäre es, wenn wir die 1:12 Initiative annehmen würden. Es würde nur die Falschen treffen. Warum? Weil es nichts Mobileres gibt als Geld: Kommt der Poli, ist der Räuber schon weg. Globale Firmen haben Heerscharen von Juristen und Treuhändern, die das Ganze schon richten werden. Man könnte zum Beispiel oben oder unten auslagern, dann sind nicht mehr alle im gleichen Topf. Oder man operiert vom Ausland aus … und so weiter. Die Polis sind kreativ, aber die Räuber kreativer.

Mit der 1:12 Initiative können wir leider nicht mehr, als den globalen Firmen ein bisschen in die Suppe spucken. Wie sie sich revanchieren würden, ist Spekulation. Als Nebeneffekt wird bei den über 300'000 KMUs Misstrauen gesät, eine gewaltige Bürokratie ist geboren. Hunderte von frustrierten Polis werden kontrollieren, Steuern aus dem Ausland rückfordern, Lücken im Gesetz beklagen. Im besten Fall bleibt alles, wie es jetzt ist: Wenigstens die Steuern und Abgaben dieser Gewalthonorare bleiben hier. Moral und Anstand lassen sich leider nicht per Gesetz verordnen. Jeder Einzelne muss es immer noch selber wollen.

08. November 2013

Von: Richard Späh

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