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Eine neue Epoche

Der Klartext von Redaktor Jan Strobel

In meinem Umfeld wird jetzt, da der Sommer naht und sich eine behutsame Rückkehr zur Normalität abzeichnet, über das Wesen dieser künftigen Normalität diskutiert. Dabei gibt es ein Lager, das sich von der Hoffnung speist, ihr Alltag werde nach der Pandemie nahtlos dort anknüpfen, wo er mit dem Lockdown aufgehört hat. Das betrifft vor allem den Freizeitkonsum, ein besonders gewichtiger Pfeiler des sozialen Lebens.

Für mein Verständnis ist diese Hoffnung naiv. Pandemien dieses Ausmasses bedeuten eine weltweite Zäsur, sie formen Gesellschaften um, verändern das soziale Denken und Handeln, formen die Politik und ihre Ziele neu, decken Missstände auf. Ich bin überzeugt: Wir treten in ein neues Zeitalter ein, vielleicht in eine Epoche des Rückzugs, der Vereinzelung, oder, um die These psychologisch zu umreissen: Jetzt bricht die Zeit der Introvertierten an.

Auch in Zürich könnte das spürbar werden, besonders, wenn es um die Freizeitkultur geht, die meinem Umfeld so wichtig ist. Vor der Krise schien die Party nicht enden zu wollen und das Angebot an Restaurants und Bars gleichsam überzuquellen. Viele sprechen jetzt von einer «Bereinigung», einer «Entschlackung» dieses Zustands im Zug der Coronakrise. Zürich und die Welt, sie werden vielleicht stiller.

28. April 2020

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