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Stefan Haupt ist Filmemacher, Regisseur und Filmproduzent.

Freiheit und Vielfalt

Von: Stefan Haupt

11. Januar 2022

Die chinesische Polizei geht in Hongkong wieder mit Razzien gegen kritische Medien vor. Weltweit sitzen knapp 500 Journalist*innen im Gefängnis, so viele wie noch nie. Weitere 65 gelten als entführt.

Besteht da irgendein Zusammenhang zum Mediengesetz, über das wir in Bälde abstimmen? Nein, natürlich nicht. Oder eben doch: Solche Nachrichten führen uns vor Augen, wie brisant und brandgefährlich Journalismus sein kann. Und was für ein kostbares Gut die Pressefreiheit ist! Ein Gut, das wir bei uns wohl entschieden zu wenig schätzen.

Pressefreiheit ist das eine, Medi- en­vielfalt das andere. Diese Viel- falt nimmt bei uns in beunruhigendem Ausmass ab. Die Medien stecken in einer Krise. Zeitungen fusionieren oder verschwinden, Stellen werden abgebaut, Medi- enkonzerne gewinnen an Macht. Die einst sprudelnden Werbeeinnahmen fliessen neu zu Google, Facebook und Co. Die sozialen Medien gaukeln uns vor, News seien sowieso gratis. Nachrichten werden reisserischer, folgen zunehmend der simplen Logik, wie oft sie wohl angeklickt werden. Ohne es zu merken, werden wir Hörige der «Click rate».

Doch für eine funktionierende Demokratie sind verlässliche Medien von immenser Bedeutung. Hier kann das Mediengesetz ein Gegengewicht geben. Es ist nicht perfekt, ein typisch schweizerischer Kompromiss. Doch es anerkennt, wie wichtig eine vielfältige Medienlandschaft ist, fundierter, unabhängiger Jour- nalismus, kleine, regionale Verlage (die überproportional profitieren) genauso wie neue, innovative Onlineportale, die nicht nur effekthascherisch mit Kürzestnews Klicks generieren wollen ... Mit einem offenen Blick wird rasch klar, dass die positiven Anteile des Gesetzes bei weitem überwiegen.

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