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Album

Hand und Fuss?

Von: Rita Angelone

17. November 2020

Die Angelones

Wie unterschiedlich wir alle ticken, hat mein letztes Kolumnen-Thema gezeigt. Nachdem ich Ihnen erzählt habe, wie irritiert ich war, als ein Arzt bereits vor zwei Jahren aufs Händeschütteln verzichtet hatte, habe ich über meine Social-MediaKanäle eine Umfrage gestartet. Von meiner Community wollte ich wissen, ob sie das Händeschütteln auch vermisst.

Die Antworten haben mich erstaunt. Denn nicht wenige haben das Händeschütteln schon immer gehasst. «Unhygienisch, gruusig, Schweisshände, eklig» sind nur ein paar der Rückmeldungen. Händeschütteln sei zudem ein «unsinniger Zwang, hätte nichts mit Respekt zu tun und sei deshalb völlig unnötig». Einige hoffen, dass wir nie wieder zum Händeschütteln zurückkehren. Das Händeschütteln habe ich bisher zwar stets als Ausdruck von Wert- schätzung, Respekt und Vertrauen verstanden. Ein gängiges Begrüssungsritual, das in unseren Breiten- graden seit dem Römischen Reich bekannt ist. Aber ja, es gibt dazu auch andere Betrachtungsweisen. So ist es in anderen Kulturen traditionell unüblich oder auf gleichgeschlechtliche Kontakte – insbesondere unter Männern – beschränkt. Letzteres hat ja, Ironie des Schicksals, hierzulande vor Corona-Zeiten noch zu heftigen Kontroversen geführt.

Von mir aus müssen wir nach Corona nicht mehr zum Händeschütteln zurückkehren. Allerdings müssten wir uns vorher darauf einigen, wie wir uns künftig begrüssen wollen. Daumen hoch? Victory-Zeichen? Fist Bump? Ebola Shake? Wuhan Shake? Namaste-Geste? Mit den Fingern ein Herz formen? Oder mit der rechten Hand das eigene Herz berühren? Oder jeder so, wie er will? Ohne neuen allgemeingültigen Begrüssungskonsens reicht der eine dem anderen den Ellbogen zum Ebola Shake und bekommt umgekehrt einen Fuss zum Wuhan Shake entgegengestreckt. Peinlichkeiten bei der Begrüssung fördern den gegenseitigen Respekt ja auch nicht wirklich ...

Blog: www.dieangelones.ch

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