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Album

Kindermund tut Wahrheit kund

Von: Rita Angelone

21. Juni 2022

Die Angelones

Mit dem Begriff «aus Kindermund» bezeichnet man witzige Äusserungen, Wortschöpfungen oder Versprecher von Kindern wie zum Beispiel «Wenn ich gross bin, werde ich Rentner – wie mein Grosspapi» oder «Papigei» statt Papagei. Sie kennen bestimmt viele Beispiele mehr. Doch aus Kindermund kommt oft auch Tiefsinniges und unverblümte Wahrheit, wie zum Beispiel «Wer einmal im Himmel ist, kommt da nicht wieder raus» oder «Grossmami hat Reservehaut unter dem Arm» Kinder sind nicht nur sehr spontan und direkt, sondern auch ehrlich und konsequent denkend.

So wie die Horde Kindergartenkinder, die ich kürzlich im Bus mit grösstem Vergnügen beobachtet und belauscht habe, als sie aus dem Busfenster schauend eine Gruppe Polizisten und Polizistinnen erblickte, die an einer Strassenkreuzung standen.

«Lueg, zwei Polizischte-Fraue!», ruft ein Mädchen und zeigt aus dem Fenster. Darauf fragt ein anderes die Lehrerin: «Frau Meier, chönd Fraue alles mache?» «Aber sicher chönd Fraue alles mache!», antwortet diese und betont selbstbewusst «Fraue chönd A-L-L-E-S!». «Chönd Fraue au baue?», will nun ein anderes Mädchen wissen. «Natürli chönd Fraue baue», sagt Frau Meier. «Chönd Fraue alles gnau so guet wie Männer?», will das aufgeweckte Mädchen genauer wissen. «Aber Hallo? Sicher chönd sie das!», antwortet die Lehrerin heiter. Nun meldet sich ein weiteres Mädchen und fragt: «Chönd Fraue au so guet Tennis spile wie Männer?» «Klar chönd sie das», antwortet die Lehrerin immer noch total überzeugt, bevor sich jetzt ein Bub meldet und die tiefgründige Gleichstellungsdiskussion auf einen Schlag so beendet, wie es eben nur aus Kindermund geschehen kann: «Nei, Frä Meier, es git kei Frau, wo so guet spilt wie dr Rotscher Federer.»

Tja, wo der Kindermund recht hat, hat er recht. Zumindest noch.

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