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Album

Kreis 9 mon amour

26. Mai 2020

Klartext von Jan Strobel, Redaktor

Manche Zürcher verfügen über ein ausgeprägtes Gärtchendenken, auch wenn sie sich gerne kosmopolitisch geben. Mir scheint es, als ob für diese Spezies von Zürchern die Welt bei den Quartiergrenzen aufhören würde. Ich selbst gehörte lange zu jener Gruppe, bei der die Stadt hinter dem Albisriederplatz, allerspätestens aber nach dem Letzigrund, zur «Terra incognita», zum unbekannten Land, wurde. 13 Jahre lang wohnte ich im Kreis 3, Wiedikon war für mich das Nonplusultra an Lebensqualität und Flair. Dann kam im März die Wohnungskündigung wegen Sanierung. In Wiedikon wird ja gerade an jeder Ecke saniert. Auch der Kreis 3 wird eben immer schicker. Meine neue Heimat ist jetzt Zürich-Alstetten, ich bin also mitten in meine «Terra incognita» gezogen. Freunde und Bekannte zeigten sich leicht konsterniert. Der Kreis 9 ist für sie nicht unbedingt der «Place To Be». Von Anfang an allerdings schloss ich mein Altstetten ins Herz. Jeden Tag entdecke ich seine versteckten Schönheiten: die luftige Weite, das Grün, die charmanten alten Arbeitersiedlungen, Menschen ohne Zeitgeist-Stress. In Altstetten wohnen zu können, ist mein ganz persönlicher Luxus. Es war gut, endlich mal wieder ins Unbekannte vorzustossen.

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