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Album

Lasst Kinder Kinder sein

Von: Rita Angelone

05. Juni 2018

In Sachen Geburtstagspartys lockt man heute anscheinend keine Kinder mehr aus der Reserve, wenn man als Eltern nicht etwas Krasses organisiert. Ich bin anderer Meinung. Selber feierte ich als Kind meinen Geburtstag mittwochnachmittags zu Hause mit einer Handvoll Gspänli bei etwas Kuchen und Sirup und ein paar Runden Schoggispiel. Die Feste fanden bei allen Kindern so statt, ohne Firlefanz. Sie dauerten zwei, drei Stunden, und das reichte. Heute glauben viele Eltern, den Kindern «mehr» bieten zu müssen. Einfache Wald- oder Sportnachmittage, wie wir sie mit unseren Jungs bisher organisiert haben, erscheinen auf den ersten Blick nicht so sexy wie von A bis Z durchorganisierte Special-Events, die schon fast erwachsenentauglich sind.

Am beliebtesten sind derzeit Über­nachtungspartys – durchzockte Freinächte inklusive. Wie erstaunt (oder eben nicht!) war ich, als wir dieses Wochenende die beiden Geburtstage unserer Jungs zusammenlegten und sie neu nur noch mit je einem Freund auf unsere typische Angelone-Art gefeiert haben: einfach, bei viel Bewegung, Spiel und Spass sowie Übernachtung (ja, das war ein Entgegenkommen) draussen in der Natur. Ganz ohne Fernsehen, Gamen und sonstigem Brimborium drumherum. Zu sehen, wie auch «grosse» Kinder – wenn sie den Raum dazu erhalten – einfach spielen, rumrennen, Holz sammeln, schnitzen, Feuer machen, stundenlang jassen und mit einem «unschuldigen» Drei-Fragezeichen-Hörspiel zufrieden und sogar früh einschlafen, war für mich Beweis genug: Wir Eltern haben Einfluss auf die Dauer ihrer Kindheit, wir Eltern können den Unterschied machen. Wir müssen nur Möglichkeiten schaffen für die einfachen Dinge, die ein Kinderleben ausmachen. Und dazu gehören noch viele möglichst einfach gefeierte Kindergeburtstage.

Rita Angelone (50) hat zwei Kinder (11- und 9-jährig).

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