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Sommerzeit ade!
Von: Rita Angelone
Bin ich froh, haben wir die Zeit wieder umgestellt! Endlich sind die nie enden wollenden Sommerzeittage vorbei und mit ihnen auch diese ganze Sommerzeit-Aktivismus-Euphorie.
So sehr ich die Umstellung auf die Sommerzeit und die damit verbundenen längeren Feierabende, an denen ich nach der Arbeit etwas unternehmen konnte, früher auch liebte, so sehr begann ich das Ganze zu hassen, als unsere Kinder da waren. Nicht nur, weil es jedes Mal so ein Theater war, ihre neuen Zubettgehzeiten zu berechnen und sie Tage zuvor in kleinen Schritten auf den verschobenen Tagesablauf umzumanipulieren, sondern vor allem wegen des «Sommer-ADHS», das mit der Umstellung auf die Sommerzeit einhergeht. Dieser Overkill an Sonnenlicht während der Sommermonate lässt die Kinder vor Energie strotzen und schier durchdrehen. Vordergründig verspüren sie keine Müdigkeit, wollen nicht ins Bett, sind in der Folge aber trotzdem ein halbes Jahr lang ständig übermüdet und dementsprechend mies drauf.
Jetzt ist endlich wieder ein halbes Jahr Schluss damit! Abends kann man die Kinder zum Glück wieder zu einer christlichen Zeit in die gute Stube ordern, zeitig Znacht essen und sie Gott sei Dank auch wieder früher ins Bett schicken. Auch am Wochenende darf man etwas länger liegen bleiben oder zu Hause rumhängen, ohne am Montag ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, einen ach so herrlich langen Sonnentag nicht für eine (Über-)Aktivität genutzt zu haben.
Wenn Sie jetzt denken, ich ticke irgendwie komisch: Diese Vorfreude auf die dunkle Jahreszeit ist offenbar ein evolutionäres Überbleibsel des Winterschlafes, das gar nicht mal so selten vorkommt!
Rita Angelone (48) hat zwei Kinder (10 und 8) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags. www.dieangelones.ch
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Leserkommentare
Lisa Bärtschinger - Liebe Rita, vor einem halben Jahr hast Du das bereits geschrieben. Zum Teil Wort für Wort...Schreib doch mal was neues....
«Mamma, es isch wieder heller am Abig! Fascht wie im Summer! Cool, gäll?» Ja, schampar cool. So cool, dass ich beim Gedanken an
mehr anzeigen ... den Sommer gleich Sommervögel im Bauch spüre, die mir aber keine Euphorie, sondern eine Magenverstimmung bescheren. Denn: Statt mich auf die Frühlings- und Sommermonate zu freuen, graut es mir vor den Auswirkungen dieser hellen und nie enden wollenden Tage.
Seit ich Kinder habe, leide ich nämlich unter einer ganz eigenen Art von Sommerverstimmung. Erstmals trat sie auf, als ich wegen der Zeitumstellung auf den Sommer nicht nur die neue Zubettgehzeit unseres damals kleinen Grossen berechnen, sondern ihn auch bereits Tage zuvor in kleinen Schritten auf den verschobenen Tagesablauf trimmen musste, damit er uns ja nicht aus dem hart erkämpften Schlafrhythmus geraten könnte. Später war es die sommerliche Krippen-Sandkastensaison, die zusätzlich auf meine Stimmung drückte: Den ganzen Arbeitstag hindurch dachte ich an nichts anderes als an den so ungeliebten allabendlichen Zusatzaufwand, um die mit Sand zubetonierten Buben, ihre Kleider und in der Folge auch unser halbes Haus wieder sauber zu kriegen. Heute ist es das «Sommer-ADHS», das mit der Zeitumstellung einhergeht, das mir zu schaffen macht: Dieser Overkill an Sonnenlicht lässt die Kinder vor Energie strotzen und schier durchdrehen. Vordergründig verspüren sie keine Müdigkeit, wollen nicht ins Bett, sind in der Folge aber trotzdem ein halbes Jahr lang ständig übermüdet und dementsprechend widerspenstig drauf. Ganz ehrlich: So sehr ich den Sommer auch liebe – diese Facette an ihm hasse ich zutiefst.
Rita Angelone (47) hat zwei Kinder (9 und 7) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.