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Getrunken

Eine Hotel-Bar ohne Hotel

Von: Jan Strobel

23. März 2017

Getrunken in der Hotel Bar.

Mein Begleiter möchte in dieser Nacht eigentlich an einen ganz anderen Ort als in die Hotel-Bar. Er will «auf den Putz hauen», er ist «geladen», wie er es nennt, und hat eigentlich die Schwulenbars an der Kernstrasse um die Ecke im Blick. Allein, ich selbst finde diese Bars ein Hort der schlechten Musik und der schlechten Garderobe. Deshalb bleibt es bei der Hotel-Bar, eines meiner Lieblingslokale im Kreis 4.

Die Bar, in schwarz gehalten, strahlt Eleganz aus, Könnerschaft, Geschmack. Bei der Bestellung halten wir es simpel: Mein Begleiter wählt eine Stange, ich einen perfekt gemixten Negroni. Viel ist in der Bar tatsächlich nicht los in dieser Nacht. Der DJ legt mehr oder weniger für sich allein auf. Das ist natürlich nicht immer so. Meistens ist die Bar um diese Zeit sehr gut besucht.

Mein Begleiter stellt derweil eine essenzielle Frage: «Wo ist das Hotel zur Bar?» – «Es gibt kein Hotel», sage ich. Wobei es früher tatsächlich eines gab, eine Rotlicht-Absteige, das Stundenhotel Contiki. Der Name der Bar soll eine augenzwinkernde Reminiszenz an diese Vergangenheit des Hauses sein.

Die Hotel-Bar ist im Übrigen Mitglied im Verein Tribeka, ein engagierter Zusammenschluss von Unternehmen, welche sich für die Vielfalt der Quartiere 3 und 4 einsetzen. Der Verein, sein Zeichen ist ein Anker, soll ein Gegenentwurf zur Austauschbarkeit sein. Schon allein deshalb lohnt sich der Besuch in der Hotel-Bar.

Am Tresen

Getrunken:
1 Negroni, 1 Stange
Geräuschpegel:
Angenehm
Publikum:
Zeitgeistig
Bedienung:
Aufmerksam, gekonnte Mixer
Rechnung:
21 Franken

Hotel-Bar
Feldstrasse 144, 8004 Zürich
Offen: Di bis Do 18 bis 24 Uhr
Fr und Sa: 18 bis 2 Uhr
www.hotel-bar.ch

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