Getrunken
Wer zuerst kommt...
Von: Stine Wetzel
Getrunken in der Wohnzimmerbar
Freitagabend, Halt in der Wohnzimmerbar. Es ist ein Wohnzimmer, wie es sich gehört: mit wallenden Vorhängen, erlesener Ornamenttapete, Salonmöbeln in französischem Stil, Sofas mit geschwungenen Beinen, hübsch gepolsterten Sesseln und Stühlen – Requisiten einer besseren Stube. Dazu eine solide Getränkekarte. Am Freitagabend ist es aber einfach kein Wohnzimmer: Es ist voll, es ist laut, gegen den Elektro aus den Boxen muss man ganz schön anreden. Und der potenzielle Lieblingsplatz am grossen Fenster, durch das man einen guten Blick ins Tramdepot hat, ist auch besetzt. Wer zuerst kommt ... Sei es den Glücklichen gegönnt!
Auf den Samtkissen auf dem Podest lässt es sich auch gut sitzen, allerdings ists ein ziemliches Gedrängel. Da wird es selbst dem älteren Pärchen, das sich vorhin über seinem Glas Wein wahrscheinlich fantastisch unterhalten hat, zu beengt und hektisch, und es stürzt den guten Wein herunter. Es könnte gemütlich sein, mit weniger Leuten. Die Wohnzimmerbar ist gut für einen Drink, sich hier zurücklehnen kann man aber zumindest an einem Freitagabend nicht – es sei denn, man hat das Tramfensterplätzchen erwischt.
Getrunken: 1 Turbinenbräu Sprint, 1 Moscow Mule
Geräuschpegel: Lärmig
Publikum: Erstaunlich gemischt, Gedrängel
Bedienung: Auf Zack
Rechnung: 19.50 Franken
Wohnzimmerbar
Kalkbreitestrasse 10, 8003 Zürich
www.wohnzimmerbar.ch
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