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Gut zu wissen

Franz Carl Weber bestückte die Ladenfront an der Bahnhofstrasse mit Schaukästen. Das war eine Sensation im damaligen Zürich. Bild: PD

Als Kinderträume wahr wurden

Von: Isabella Seemann

23. Dezember 2014

Franz Carl Weber: Vor 133 Jahren eröffnete der Spielwaren-Pionier sein Geschäft an der Bahnhofstrasse.

Die Vorfreude auf Weihnachten begann für Generationen von Buben und Mädchen, wenn der neue Franz Carl Weber-Katalog ins Haus flatterte. Eigentlich hiess der Spielwarenhändler Franz Philipp Karl Friedrich, ersetzte dann aber das krachende K durch das schicke C, als er 1881 an der Bahnhofstrasse 48 seinen ersten Spielzeugladen eröffnete.

Ursprünglich wollte der bayerische Pfarrersohn nach Smyrna auswandern, doch blieb er wegen der politischen Unruhen in der Türkei an der Limmat hängen, wo sein älterer Bruder Konrad wohnte und mit Spielsachen handelte. Franz Carl arbeitete noch zwei Jahre als Reisender bei der Drogerie Finsler im Meiershof, bevor die Gebrüder ihr eigenes Spielwarengeschäft eröffneten. Die Bahnhofstrasse entwickelt sich zu dieser Zeit von einer idyllischen Wohnstrasse mit Patrizierhäusern zu einer eleganten Einkaufsmeile.

In seinen Notizen erinnerte sich Franz Carl Weber: «Einer unserer ersten Kunden war Dr. Wille aus Feldmeilen, der Vater des nachmaligen Generals. Er kaufte ein feines Fellschaf für 25 Franken, worüber wir uns sehr freuten, denn das war für uns schon ein grosser Betrag.» Als eines Tages die schöne und reiche Stäfnerin Emily Rebmann ein Schaukelpferd kaufte, bot Franz Carl Weber ihr eine persönliche Hauslieferung an. An seinem freien Sonntag ruderte er im Boot nach Stäfa und trug das Pferd zum Weiler Ülikon hinauf. Bald darauf heirateten die beiden. Der Schwiegervater half ihm, die Liegenschaft an der Bahnhofstrasse 62 zu erwerben. Franz Carl Weber, inzwischen Zürcher Bürger, bestückte die Ladenfront mit Schaukästen. Das war eine Sensation im damaligen Zürich. Und bis heute drücken sich Kinder die Nase platt am Schaufenster.  

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