Gut zu wissen
Ausgelöscht mit einem Tipp
Von: Sacha Beuth
In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leserin Doris Benz (90) aus dem Kreis 8 ans Korrekturpapier.
«Für viele ist es heute nur schwer vorstellbar, dass es beim Erfassen von Texten auch eine nichtdigitale Zeit ohne Computer gab. Vor der Erfindung der PCs wurden Büroarbeiten erst auf mechanischen und später auf elektronischen Schreibmaschinen erledigt. In Kontakt damit kam ich erstmals während meines Sprachaufenthaltes in der Romandie, wo ich in der Schule auch das 10-Finger-System erlernte. Und in der darauf folgenden KV-Lehre und meiner Tätigkeit in diversen Unternehmen war eine Schreibmaschine fester Bestandteil meines Arbeitsplatzes.
Wie wohl jeder Person, die an einer Schreibmaschine schrieb, unterlief auch mir natürlich hie und da mal ein Tippfehler. Eine Korrekturtaste gab es zwar nicht, dafür aber Korrekturpapierstreifen von Tipp-Ex oder Optima. Einen solchen legte man auf den Fehler, schlug das falsche Zeichen nochmals an, wobei dieses durch die weisse Deckfarbe des Korrekturpapiers ausgelöscht (genauer: überdeckt) wurde. Danach setzte man einfach das richtige Zeichen darüber. Wohl gab es ebenfalls Korrektur-Flüssigkeiten oder Pritt-Korrekturroller zum Beheben der Fehler, die jedoch nicht für ein befriedigendes Resultat sorgen konnten.
Noch immer besitze ich eine Schreibmaschine, von der ich regen Gebrauch mache. Zu meinem Leidwesen finde ich aber in den Geschäften kein Korrekturpapier mehr. Offenbar wird es nicht mehr hergestellt.»
Das «Tagblatt» bedankt sich bei Doris Benz für ihren Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).
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