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Gut zu wissen

Der Landistuhl war 1939 etwas vom Modernsten, was es damals gab. Bild: PD

Der Landistuhl, ein Designwunder

Von: Christina Sonderegger

30. September 2014

Aus den Beständen des Landesmuseums

Bis Oktober 1939 strömte die Schweizer Bevölkerung nach Zürich an die Landesausstellung. Wer von den Attraktionen der Landi müde war, setzte sich auf einen der 1500 Gartenstühle. Sie waren etwas vom Modernsten, was es damals gab, ganz aus Aluminium, und der Sitz bestand aus einer dünnen, gelochten Schale. Der Stuhl war bequem und so leicht, dass er überall hingetragen werden konnte. Seine 91 Löcher waren keine formale Spielerei, sondern sie dienten der Stabilität, liessen das Regenwasser ablaufen und verringerten das Gewicht.

Entworfen hatte ihn der Künstler Hans Coray (1906–1991). Ihm gelang mit dem Landistuhl, was nur wenigen gelingt: Er schuf einen Meilenstein des Designs: Der Landistuhl war nämlich der erste Stuhl in Form einer dreidimensional verformten Schale. Die Landi brauchte einen Gartenstuhl. Hans Coray nahm seine Chance wahr und überzeugte mit seinem Entwurf Hans Hoffmann, den Chefarchitekten der Landi. Hergestellt wurde der Aluminiumstuhl von der Blattmann Metallwarenfabrik in Wädenswil. Die Herstellung war alles andere als einfach, denn es handelte sich um eine Pionierarbeit. Unzählige technische Versuche waren notwendig, bis die Stühle rechtzeitig zur Eröffnung fertig waren. 

Nach 1939 wurde es still um den Landistuhl. Während des Krieges waren hölzerne Heimatstilmöbel gefragter als ein moderner Metallstuhl. Doch in den 50er-Jahren legte die Metallwarenfabrik den Stuhl wieder auf. Ab 1962 folgte eine Variante mit sechs statt sieben Lochreihen. Bis heute gibt es gegen 17 Varianten des Stuhls, und das neuste Modell sieht demjenigen von 1939 täuschend ähnlich.

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