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Gut zu wissen

So könnten die Toiletten im Unispital ausgesehen haben. Das abgebildete Modell steht im Schloss Schönbrunn und wurde um 1900 für Kaiser Franz Joseph gefertigt.

Die ersten stillen Örtchen Zürichs

Von: Jan Strobel

25. Januar 2012

Hygiene: Die ersten Toiletten mit Wasserspülung wurden in Zürich im Unispital installiert.

«Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein» - Goethes Bonmot gilt wohl im Alltag nirgends so dringlich wie auf dem stillen Örtchen. Es führt uns zurück auf das Wesentliche, und wenn das Wasser der Spülung sprudelt, ist es wie eine Erlösung, eine Reinigung.

Wann genau in Zürich die erste Toilette mit Wasserspülung installiert wurde, ist nicht ganz klar. Sicher ist, dass als eines der ersten Gebäude die Uniklinik über die revolutionäre Neuheit verfügte. 22 Aborte wurden dort zwischen 1860 und 1870 eingerichtet, ein Durchbruch in der Hygiene.

Das passte zu diesem Haus, das in jener Zeit als eines der vorbildlichsten Krankenhäuser Europas galt. Es war nach neuester Technik gebaut und verfügte über eigenes Trinkwasser. Es war Anlaufstelle und Arbeitsort berühmter Chirurgen und Hygieniker. Als profiliertester unter ihnen gilt sicherlich der Deutsche Theodor Billroth, der 1858 in Zürich die Grundlagen für die wissenschaftliche Chirurgie schuf.

In seine Zeit fällt auch die Installation der Toiletten. Bei den ersten Modellen besass die Schüssel unten eine Öffnung, die durch eine Klappe verschlossen war. Drückte man das Sitzbrett für den Gebrauch in die Horizontale, öffnete sich die Klappe, sowie gleichzeitig ein Wasserhahn aus Messing.

Ans Wassersparen dachte damals natürlich niemand. Während der ganzen Dauer der Sitzung wurde die Schüssel mit Wasser bespült. Das konnte schon mal zu ziemlich unhygienischen Zwischenfällen führen. Berichtet wird von übleren Geruchsimmissionen und gelegentlichen Überschwemmungen in den Zimmern.

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