Gut zu wissen

Mit ihr wurde früher (fast) alles gereinigt: Deutsche Kernseife. Bild: Wikipedia
Die Seife für alle Fälle
Von: Sacha Beuth
In der neuen Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leserin Gabriella Groppetti (65) aus dem Kreis 2 an Kernseife.
«Meine Kindheit in den 50er-Jahren verbrachte ich im Kreis 4. Damals war die Kernseife, genauer die Deutsche Kernseife, omnipräsent. Dieser markante, viereckige Seifenklotz, auch Natronseife genannt, wurde von meiner Grossmutter für alle möglichen Zwecke eingesetzt. Sie diente zur Körperreinigung und Haarwäsche (nicht besonders ‹gesund›, da sie mit einem PH-Wert über 7 alkalisch und auch leicht hautreizend ist). Kein Wunder, versuchten wir Kinder uns vor dem zweimal wöchentlich stattfindenden Vollbad zu drücken.
Jeden Freitag, dem Tag der grossen Wäsche, behandelte Oma stark verschmutzte Hosen und Pullover mit Kernseife vor und löste so die groben Flecken, bevor die Stücke im riesigen Waschzuber mit einem langen Holzlöffel gestampft und gewendet wurden. Im Keller lagerte stets ein grosser Vorrat an Kernseifen, denn je dunkler und kühler sie gelagert wird, umso länger hält sie. Auch heute wird die Original-Kernseife noch verkauft, allerdings wird sie wohl kaum mehr zur Körperpflege verwendet. Sie soll jedoch ein probates Mittel zur Schädlingsbekämpfung wie z. B. gegen Blattläuse sein.»
Das «Tagblatt» bedankt sich bei Gabriella Groppetti für ihren Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie.
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