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Gut zu wissen

Diesen alten Beschlagstock inklusive «Iseli» fand Peter Härtli im Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters. Bild: Peter Härtli

Gut beschlagen

Von: Sacha Beuth

23. Dezember 2019

In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leser Peter Härtli (76) aus Leimbach an den Beschlagstock.

«Nach dem Zweiten Weltkrieg und mindestens bis weit in die 1950er Jahre hörte man viele Leute sehr gut, wenn sie auf dem asphaltierten Trottoir gingen. Ihre Schuhe waren mit ‹Iseli› bestückt. Das waren kleinere und grössere Eisenplättchen, die man samt den passenden Nägeln für wenig Geld in Warenhäusern kaufen konnte. Diese ‹Iseli› in der passenden Grösse wurden jeweils auf die schon leicht abgelaufene Stelle der Schuhabsätze oder auch der Schuhspitze genagelt. So konnte man die wesentlich teurere Reparatur beim Schuhmacher lange hinauszögern.

Damit man diesen kleinen Service daheim gut ausführen konnte, brauchte es natürlich eine geeignete Unterlage für die Schuhe, den sogenannten Beschlagstock, offiziell Schuhmachereisen genannt. Dieses dreibeinförmige Eisen gehörte damals nicht nur bei jedem Schuhmacher, sondern auch in Arbeiterfamilien wie der unsrigen zur Standardausrüstung und wurde zum Nageln der Sohlen oder zum Aufklopfen von Leder verwendet. Der Beschlagstock liess sich je nach Verwendungszweck auf drei verschiedene Arten aufstellen und diente in vielen Haushalten auch als kleiner Amboss zum Nüsse knacken oder um krumm geschlagene Nägel wieder zu richten. Früher warf man eben nicht alles weg, was defekt war, sondern versuchte, es selber zu reparieren.»

Das «Tagblatt» bedankt sich bei Peter Härtli für seinen Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).

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