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Gut zu wissen

Arnold Heim mit Orang-Utan-Baby auf dem Arm in Südostasien (1920er Jahre). Bild: Archiv ETH-Bibliothek/Wikipedia

Heims Suche nach Schwarzem Gold

Von: Sacha Beuth

16. April 2019

ZEITSPRUNG Statt in die Fussstapfen seines Vaters zu treten und einen Lehrstuhl am Polytechnikum Zürich zu ­übernehmen, zog es Arnold Heim in die Welt hinaus. Der Zürcher Geologe suchte Öl in Arabien und Südostasien, vermass einen Berg in Westchina und nahm an Mittelholzers Expedition nach Südafrika teil.

Die Laufbahn als Akademiker wurde Arnold Heim bei seiner Geburt am 20. März 1882 in Zürich quasi in die Wiege gelegt. Zum einen war seine Mutter, Marie Heim-Vögtlin, die erste praktizierende Ärztin der Schweiz. Zum anderen galt sein Vater Albert Heim als Begründer der Kontraktionstheorie (=Erklärungsmodell der Erdentwicklung und Gebirgsbildung) und Inhaber eines Lehrstuhls am Polytechnikum Zürich (heute ETH) als Geologie-Koryphäe. Und anfangs schien es auch so, als ob Arnold in dessen Fussstapfen treten würde. Nach seinem Geologiestudium am Polytechnikum erwarb Arnold Heim das Diplom als Fachlehrer der Naturwissenschaften und promovierte anschliessend an der Universität Zürich.

Weltruf als Petrogeologe

Doch dann packte ihn – sehr zum Leidwesen seines Vaters – das Fernweh. Zwischen 1910 und 1920 reiste Arnold Heim nach Java und Sumatra, um dort nach Erdöl zu suchen. Dabei gelangen ihm bahnbrechende Untersuchungen über die Zusammenhänge zwischen Sedimentation und Tektonik, die ihn auf dem Gebiet der Petrogeologie weltberühmt machten. Die Tätigkeit setzte er im Ersten Weltkrieg in der Schweiz fort, wobei er in der Region Genf sowie bei Aarwangen im Kanton Bern Sondierbohrungen durchführte. Nach Kriegsende unternahm er im Auftrag von Shell geologische Untersuchungen u.a. in Neukaledonien, Australien, Tahiti, Amerika und den Niederlanden und war für Eastern Syndicate in Arabien unterwegs. Wie die NZZ in einem Artikel vom 15. 1. 2014 schrieb, sollte er dort 1924 nach Erdöl und Wasser suchen. Doch während der zweimonatigen Expedition liess sich kein Erdöl finden (dass andere später mehr Glück hatten, muss ihn gewurmt haben). Auch im Iran suchte Heim ab 1949 als Chefgeologe der staatlichen Iran Oil Co. nach Erdölvorkommen. Jahrelang ebenfalls vergebens, bis er 1956 nahe der Stadt Qom doch noch auf das Schwarze Gold stiess.

Zu erwähnen ist, dass sich Heim bei seinen zahlreichen Reisen nicht nur der Geologie widmete. Die Naturbeobachtung und das Studium fremder Völker und Kulturen lagen ihm ebenso am Herzen. Am 7. Dezember 1926 nahm er an einer Expedition unter der Leitung des Schweizer Flugpioniers Walter Mittelholzer nach Südafrika teil. Vier Jahre später begleitete er ein Forscherteam um den Kartografen Eduard Imhof ins Daxue-Shan-Gebirge in der chinesischen Provinz Sichuan. Dabei wurde auch der Minya Konka vermessen und festgestellt, dass dieser nicht 10 000 m hoch und der höchste Berg der Welt ist, wie Gerüchte besagten, sondern nur 7600 m.

Arnold Heim starb am 27. Mai 1965 in Zürich. Er fand auf dem Friedhof Sihlfeld seine letzte Ruhestätte.

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