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Gut zu wissen

3. Oktober 1909: Ein damals ultramodernes Parseval-Luftschiff erhebt sich über dem Limmattal. Bild: PD

Pioniere eroberten den Zürcher Himmel

Von: Isabella Seemann

03. Februar 2017

Im Herbst 1909 standen die Bürger im Bann der Gordon-Bennett-Ballonwettfahrt, die in die Geschichte der Schweizer Luftfahrt einging.

Mit Mut und Waghalsigkeit gewann 1908 die Crew von Theodor Schaeck und dem Zürcher Emil Messner die Gordon-Bennett-Ballonwettfahrt von Berlin zum Polarkreis. Neben dem Sieg für die grösste Distanz, 1190 Kilometer, gelang den Pionieren für ihr 73-stündiges Ausharren im Korb des Gasballons Helvetia noch der Welt-Dauerrekord.

So fiel der Schweiz die Ehre und Pflicht zu, im nächsten Jahr das vierte Rennen um den Cup auszuschreiben. Zürich wurde Austragungsort des Grossanlasses, weil keine andere Stadt in der Lage war, das notwendige Füllgas in derart kurzer Zeit und so günstig zu liefern. Das kurz zuvor erbaute Gaswerk in Schlieren musste sich auf eine stündliche Gasabgabe von 25 000 m³ einrichten sowie Füllleitungen und Transportgleise zu den Startplätzen erstellen. Trotz miserablen Wetterbedingungen während der ersten Tage (30. September, 1. und 2. Oktober 1909) kamen Hunderttausende von Schaulustigen von nah und fern per Zug, Bus und Tram auf den durchnässten Schlieremer Start- und Festplatz oder stiegen auf die extra errichteten Tribünen im Limmattal. Auf dem Parkplatz wurden nicht weniger als 200 Automobile gezählt – eine Sensation anno 1909. Die Damen umringten im schicksten Kleid, die Herren im Anzug, mit Hut und Stock die riesigen, gasgefüllten Ballone auf dem Gelände.

Wie der Regen, so floss auch der Champagner im «Schatten der Tribüne» in Strömen, vermeldete die Presse. Am Sonntag, dem 3. Oktober, leuch­tete dann die Herbstsonne über den 17 sich langsam aufblähenden Rennballons, und als um die Mittagsstunde das zigarrenförmige Luftschiff Parseval talauf, talab surrte, kannte die Begeisterung kein Halten mehr.

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