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Interview

"Am hässlichsten ist Zürich an der Bahnhofstrasse, der totesten Strasse der Stadt, weil da nur konsumiert wird."

Von: Isabella Seemann

09. Juni 2015

Indiskretes Interview: Mit Vera Kaa. Hier erfahren Sie, welche Schlagzeile die Sängerin am liebsten über sich läse und was sie in Zürich verändern würde, hätte sie die Macht dazu.

Wo ist Zürich am schönsten, wo am hässlichsten?

Vera Kaa: Am See, im Wollishofer Restaurant Louis’ die Köstlichkeiten aus der Küche geniessen, über den neuen Cassiopeia-Steg zwischen dem Hafen Enge und der Roten Fabrik spazieren – und atmen. Am hässlichsten ist Zürich an der Bahnhofstrasse, der totesten Strasse der Stadt, weil da nur konsumiert wird.

 

Wenn Sie eine Schlagzeile über Ihre Person schreiben dürften: Wie müsste die lauten? Und welche wäre ein richtig heftiger Fauxpas?

Die Alte singt noch. Warum singt die Alte noch?

 

GC oder FCZ?

FCZ natürlich, wegen meiner Jungs.

 

Wie gelingt für Sie ein Date hundertprozentig? Was wäre ein No-Go?

Ich habe glücklicherweise keine Dates mehr. Aber wenn man mich zu einem Essen einlud und dann aufforderte, das Essen selber zu bezahlen, das war immer ein No-Go. Das zeugt von Geiz, und das geht gar nicht.

 

Was halten Sie von Sex ohne Liebe und: Liebe ohne Sex.

Beides braucht einander.

 

Glauben Sie an Gott? Gibt es den Teufel?

Wo Gott ist, ist der Teufel nicht weit.

 

Welche Partei entspricht Ihnen am meisten, welche am wenigsten?

Mein Herz schlägt links, meine Lieblingsfarbe ist grün.

 

Auf was schauen Sie bei einem Mann/einer Frau als erstes und was ist ihnen völlig egal?

Immer in die Augen, die Füsse sind mir eigentlich egal.

 

Welchen Politiker mögen Sie am besten, und welchem würden Sie gerne mal Ihre Meinung sagen?

Ich mag Stadtrat Daniel Leupi sehr gern, weil er neugierig und offen bleibt. Alfred Heer von der SVP würde ich gerne fragen, weshalb er immer so gereizt auftritt.

 

Wenn Sie die Macht hätten, in Zürich alleine Entscheidungen zu treffen: Was würden Sie sofort einführen, was sofort abschaffen?

Ich würde den Sechseläuten-Platz sofort von allen Veranstaltungen befreien.

 

Bei welcher TV-Sendung schalten Sie sofort ein, bei welcher müssen Sie einfach abschalten?

Gut gemachte Dokumentationen über Länder und andere Kulturen. Bei Germany’s Next Topmodel steigt mir der Fernseher aus, diese Sendung würde ich auch am liebsten gleich abschaffen. Aber hallo?!

 

Welches Tier mochten Sie als Kind besonders? Vor welchem hatten Sie Angst?

Ich mochte eigentlich alle Tiere sehr gerne, weil ich die meiste Zeit auf dem Bauernhof verbrachte. Aber vor Schlangen hatte ich immer furchtbare Angst, sogar vor Blindschleichen!

 

Was würden Sie erfinden und welche Erfindung sollte wieder rückgängig gemacht werden?

Ein Rad der Zeit, das langsamer läuft. Die Erfindung der Hektik sollte man wieder rückgängig machen, stattdessen mehr Bob Marley und Hippie-Bus.

 

Wieso ist es wichtig, Drogen ausprobiert zu haben? Wieso sollte man die Finger davon lassen?

Aus Erfahrungen lernt man. Aber gewisse Erfahrungen muss man nicht machen.

 

Wie sind Sie betrunken? Und wie sind Sie nüchtern?

Alkohol macht mich sehr müde. Nüchtern bin ich länger lustiger.

 

 

Zur Person

Als 21-Jährige veröffentlichte Vera Kaa (bürgerlich Vera Kaeslin) ihr erstes Soloalbum «Das macht Dich frisch». Während es in der Schweiz zu Beginn zurückhaltend aufgenommen wurde, wurde die  Sängerin in Deutschland als glanzvoller Schweizer Beitrag zur Neuen Deutsche Welle gefeiert. Doch bald galt sie auch hierzulande als «Rockgöre der Nation». Den Punk liess die Luzernerin später hinter sich, bandelte mit dem Theater und dem Chanson an. Mittlerweile lebt sie in Zürich, singt seit mehr als drei Jahrzehnten, ist kürzlich 55 Jahre alt geworden und hat ein neues Album veröffentlicht, das soeben in den Handel kam: «Family Collection» mit 17 Songs aus den letzten 20 Jahren ihres Wirkens.

www.verakaa.ch

 

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