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Interview

Lapsus, das sind der schnelle Lange, Theo Hitzig, alias Peter Winkler (l.) und der langsame Kleine, Bruno Gschwind, alias Christian Höhener. Hier bei ihrer legendären Laufband-Nummer.

"Auch intelligenter Humor ist uns wichtig"

Von: Ginger Hebel

17. November 2015

Komikerduo: Lapsus feiern ihr 20-Jahr-Jubiläum. Die beiden Mittvierziger Christian Höhener und Peter Winkler treten ab diesem Samstag in der Weihnachtsshow «Comedy Christmas» in der Maag-Halle auf. Mit dem «­Tagblatt» reden Sie über ihre liebsten Nummern und peinlichsten Erlebnisse auf der Bühne.

Christian Höhener und Peter Winkler, Sie touren seit 20 Jahren als Komikerduo Lapsus durch die Schweiz, moderieren das Arosa Humorfestival, spielen auf Showbühnen und für Firmen. Welches ist Ihre Lieblingsnummer?

Winkler: Diejenige, die beim Publikum am besten ankommt; die Laufband-Nummer oder aber das Synchronschwimmen im Kinderbassin. Höhener: Es macht Spass, alte Nummern zu spielen, die das Publikum mag. Im Grunde ist es aber die Vielfältigkeit, die mir gefällt. Die Laufband-Nummer ist ein Dauerbrenner seit Jahren, Sie haben sie schon Hunderte Male aufgeführt. Verleidet das nie?
Höhener: Was mir manchmal verleidet, ist das Schleppen der schweren Teile und der Auf- und Abbau. Winkler: Es gibt Momente, da merke ich, während ich auf dem Laufband renne, dass ich eigentlich gar nicht mehr mag, und denke, «läck, isch das aschträngend». Aber bisher haben wir immer durchgehalten. Hoffentlich auch bei «Comedy Christmas», da werden wir die Nummer auch zeigen.

Sie bringen das Publikum mit ­Ihren akrobatischen Einlagen und Sprüchen zum Lachen. Welche Bedeutung hat Lachen in Ihrem Leben?

Winkler: Das Witzige im Alltag zu sehen, ist, was ich am meisten anzustreben versuche. Das Leben mit Humor zu nehmen, ist die beste Medizin.
Höhener: Lachen bedeutet für mich loslassen, sich von Alltagssorgen ­befreien. In welchen Momenten vergeht ­Ihnen das Lachen auf der Bühne? Winkler: Das ist schon länger nicht mehr passiert. Früher haben wir Panik gekriegt, wenn wir eine neue Nummer zeigten und merkten, dass sie nicht gut ankommt. Mittlerweile sind wir alte Hasen im Geschäft und wissen, was wir riskieren können und was nicht. Zudem entsteht viel Lustiges aus der Situation heraus.

Sie haben sich 1991 am Teatro ­Dimitri kennen gelernt. Hat die Chemie damals sofort gestimmt?

Winkler: Ja, sofort. Ich sehe uns noch genau in unserer Landeier-Uniform.
Höhener: Wir trugen violett glänzende Turnhosen und waren die grossen Nieten vor Ort. Aber sympathisch waren wir uns vom ersten Moment an.

Herr Höhener, Sie sind ursprünglich Lehrer, Sie Herr Winkler Tiefbauzeichner. Dennoch haben Sie vor 20 Jahren alles auf die Karte Comedy gesetzt. Wieso?

Winkler: Die Zirkusschule nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Wir haben uns immer gesagt, wenn wir was machen, dann ganz oder gar nicht. Wir wollten Geld verdienen mit Comedy. Zu Beginn hatten wir alles auf Firmenanlässe gesetzt, weil uns klar war, wenn dich keiner kennt, dann kommt auch keiner. Mundpropaganda ist wichtig. 1996 gewannen wir mit der Schwingernummer den Schweizer Showtalent-Wettbewerb. Von diesem Moment an lief es gut für uns, wir hatten immer Aufträge und hatten immer Geld verdient.
Höhener: Wir hatten schon Glück, wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Peter Winkler, Sie sind der Götti von Höheners Buben, Sie sehen sich also auch privat viel. Was zeichnet Ihre Freundschaft aus?

Winkler: Wir ergänzen uns optimal. Ich brauche Christian, um neue Ideen zu entwickeln. Ohne ihn würde es nicht funktionieren. Wir sind ein perfekt eingespieltes Team. Zudem bin ich überzeugt, dass er mich mitziehen würde, wenn es mir mal nicht so gut ginge. Ich kann auf ihn zählen.
Höhener: Ich schätze an Peter, dass er stets zu spät kommt (lacht). Nein, ernsthaft, ich schätze seine Integrität, er ist ein lustiger Chäib, obwohl er sagt, er sei privat nicht so lustig, weil er alles für die Bühne gäbe.

Sie proben oft im Atelierraum ­Ihres Hauses. Entstehen die besten Ideen im Keller?

Höhener: Nein, am Esstisch. Vieles ist Kopfarbeit, wir schreiben unsere Ideen auf. Dann proben wir im Atelierraum, ändern ab, und auf der Bühne ist dann sowieso alles wieder anders, weil die Reaktion des Publikums eine bedeutende Rolle spielt.
Winkler: Der lauteste Lacher während der Proben ist nicht immer der lauteste Lacher im Publikum. Wenn man nicht bereit ist, vom Grundprogramm abzuweichen, dann ist man nah am Scheitern dran.

Viele Ihrer Nummern basieren auf Missgeschicken, daher der Name Lapsus. Welches ist Ihr peinlichstes Erlebnis?

Winkler: Während einer Aufführung hing mir ein WC-Papier zur Hose raus, ich habe das zu spät bemerkt. Höhener: Natürlich ist das unan­genehm, aber eigentlich ist auf der Bühne gar nichts peinlich. Unsere Figuren vertragen im Grunde genommen alles.

Verändert sich der Humor mit dem Älterwerden?

Winkler: Definitiv. Wir waren immer der Meinung, dass unser Programm sauglatt sein darf, aber auch intelligenter Humor ist uns wichtig. Wir stellen fest, dass viele Komiker, je älter sie werden, ins Primitive ­abrutschen, das mag ich nicht.
Höhener: Wenn man, wie wir beide, kleine Kinder hat, dann stellt man fest, dass sie die Welt mit anderen Augen sehen und über andere Dinge lachen. Gerade ich, der auf der Bühne eine naive Person spielt, kann mir von meinen Söhnen viele Ideen holen.

«Comedy Christmas» in der Maag-Halle, Vom 21. 11. bis 31. 12.

www.comedychristmas.ch

 

 

 

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