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Interview

Besondere Liebesgeschichten

Von: Isabella Seemann

09. Mai 2017

Muttertag: Engste Freundin, Beraterin, Vorbild oder Managerin: Zum Muttertag vom kommenden Sonntag erzählen drei prominente Zürcherinnen und ihre Töchter, was sie miteinander verbindet.

Beauty-Unternehmerinnen Bea Petri (61) und ihre Töchter Lia (38) und Kim (35): "Wir pflegen einen sehr ähnlichen Humor"

Bea Petri, Gründerin und In­haberin des Schminkbar-Beauty­unternehmens, hat Ende 2016 ihr Lebenswerk an ihre Töchter Lia und Kim sowie ihren Schwiegersohn Marc Rotter-Petri übergeben. Die Töchter sind seit dem Beginn im Jahr 2003 dabei und haben den Ausbau der Schminkbar zu einem Hauptgeschäft an der Beatengasse sowie Filialen an der Bahnhofstrasse, der Europaallee, bei Modissa, einem Sommerbetrieb am See und einer Schminkbar in Winterthur und Basel begleitet. Den Muttertag empfinden alle drei als schönen Brauch, den sie zusammen be­gehen.

Wie würden Sie Ihre Mutter-Tochter-Beziehung beschreiben?
Bea Petri: Unsere Beziehung ist sehr innig. Kinder vergessen jedoch manchmal den steinigen Weg, den Mütter (und Väter) gegangen sind, damit es den Kindern im Leben gut geht. Mütter freuen sich deshalb sicher über eine Wertschätzung von ihren Kindern. Wenn das am Muttertag geschieht, ist das doch schön.

Lia Petri: Vor allem freundschaftlich. Ich glaube, es gibt keine Bindung, die mit einer Mutter-Tochter-Beziehung vergleichbar ist. Manchmal streiten wir uns aber auch und finden uns richtig daneben. Es gibt jedoch, egal was passiert, ganz tief drinnen immer eine grosse Liebe zwischen uns.

Kim Rotter-Petri: Unsere Beziehung ist sehr eng und trotzdem sind wir nicht immer derselben Meinung.

Was haben Sie gemeinsam, worin unterscheiden Sie sich?

Bea: Wir haben alle ausgesprochen viel Humor und lachen gerne.

Lia: Wahrscheinlich sind wir beide ziemliche Dickschädel und meinen dabei immer, der andere sei noch sturer. Ich glaube aber, dass ich weniger aufbrausend als meine Mutter bin. Gemeinsam ist uns auch, dass uns Sorgen immer schlaflose Nächte bereiten.

Kim: Wir teilen viele gemeinsame Interessen im beruflichen Bereich als Make-up-Artistinnen. Wir lachen viel und oft über die gleichen Dinge, da wir einen sehr ähnlichen Humor pflegen. Meine Mutter ist jedoch ordentlicher und ich eine Chaotin. Ausserdem war sie sehr streng mit uns, ich bin sicher etwas weniger konsequent mit meinen beiden Kindern.

Ist Ihnen Ihre Mutter ein Vorbild?
Lia: Auf jeden Fall. Meine Mutter hat es zum Beispiel in jeder Situation geschafft, von null wieder auf 100 zu kommen. Sie ist ein richtiges Stehauf-Frauchen, und diese Einstellung und Kraft muss man sich als Vorbild nehmen.

Kim: Ja, ganz bestimmt. Sie hat uns zum Beispiel die Welt gezeigt mit ihren schönen, aber auch mit ihren bitteren Seiten wie dem ­Leben in der Armut von Burkina Faso in Westafrika. Vorbildlich war darüber hinaus ihre Grosszügigkeit, und sie hat uns gelehrt, unabhängig und selbstständig zu sein.

Was haben Sie zuletzt von Ihrer Mutter gelernt?
Lia: Selbstständig zu sein, und zwar in jeder Hinsicht.

Kim: Offenheit und Empathie und die Fähigkeit, mit Schicksalen umzugehen. Und sich hin und wieder eine Auszeit zu nehmen und sich etwas Gutes zu gönnen.

Was ist das Mutigste, wozu Ihre Töchter Sie animiert haben?
Bea: Meine Töchter haben mich in meinem Tun meistens klar unterstützt. Mutig war ich jedoch immer schon und gekämpft habe ich auch. Ich bin aber sehr froh und dankbar, dass meine Töchter meinen Tatendrang nicht behindern wollten und sich auch nicht vernachlässigt fühlten.

Was haben Sie anders gemacht, als Ihre Mutter?
Bea: Das Leben meiner Mutter und das meine unterscheiden sich wirklich sehr. Sie lebte in einer heute vergangenen Welt. Ich durfte mit Kindern und verschiedenen Partnerschaften meine beruflichen sowie meine privaten Bedürfnisse in jeder Hinsicht verwirklichen. Ich bin ihr dankbar, dass sie eine sehr gute Nonna für meine Kinder war.

Opernsängerin Noëmi Nadelmann (55) und ihre Tochter Jamileh (23), die als Designerin in New York lebt und arbeitet: "Wir sind wie enge Freundinnen"

Die Stunden des gemütlichen Zusammenseins sind selten: Die berühmte Sopranistin Noëmi Nadelmann pendelt zwischen ihrem Wohnort Zürich, den Auftritten auf Opernbühnen und Festivals und der Heimat ihres Lebenspartners in Sydney. Die 23-jährige Tochter Jamileh zog für ihre Ausbildung als Designerin zuerst nach London und danach nach New York, wo sie die renommierte Designschule Parsons besuchte und letzten Herbst ihre eigene Kollektion zeigen durfte.
Dort ­absolvierte das preisgekrönte Jungtalent Jamileh Nadelmann auch ein Praktikum beim amerikanischen Stardesigner Marc Jacobs. Den Muttertag begehen sie nicht auf besondere Weise, Wertschätzung zeigen sie sich das ganze Jahr über.

Wie würden Sie Ihre Mutter-Tochter-Beziehung beschreiben?

Noëmi Nadelmann: Als sehr vertraut.

Jamileh Nadelmann: Wir teilen unsere Lebensereignisse miteinander, sind immer für einander da. Wir sind mehr wie enge Freundinnen.

Was haben Sie gemeinsam, worin unterscheiden Sie sich?
Noëmi: Wir sind beide fleissige Künstler; was jedoch Jamileh leisten muss – oft 50 Stunden ohne Schlaf und dabei kreativ sein – übersteigt meine Vorstellungskraft. Ich bewundere sie für ihre Begabung, aber auch für ihr Durchhaltevermögen.

Jamileh: Meine Mutter und ich arbeiten beide sehr viel und sind künstlerisch tätig. In ihrem Fall hängt dies auch sehr von der ­Gesundheit ab. Ich kann auch mit Erkältung noch skizzieren.

Ist Ihre Mutter auch Ihr Vorbild?
Jamileh: Auf jeden Fall! Ihre positive Einstellung gegenüber dem Leben und anderen Menschen, sowie ihr unglaublich kraftvoller Karriere-Einsatz haben mich auf jeden Fall geprägt.

Was haben Sie zuletzt von einander gelernt?
Noëmi: In vielen Belangen lerne ich von meiner Tochter, beispielsweise nicht zu jammern, wenn ich nicht viel Schlaf bekomme.

Jamileh: Manchmal meine eigene Mutter zu sein, vor allem da ich ja momentan im Ausland studiere.

Regisseurin und Theaterautorin Katja Früh (63) und ihre Tochter Lisa Maria Bärenbold (28), Schauspielerin: «Ich wünsche mir selbst eine Tochter»

Sie stammen aus der legendären Zürcher Künstlerfamilie Früh und führen die Tradition weiter: Mutter Katja Früh ist Regisseurin und Theater- und Fernsehautorin, beispielsweise der Erfolgsserie «Der Bestatter». Ihre Tochter Lisa Maria Bärenbold, Enkelin des Filmemachers Kurt Früh, ist schauspielerisch tätig. Sie ist ­Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes. Katja Früh und Lisa ­Bärenbold sind sich ein Vorbild. Letzten Herbst waren beide gar an der gleichen Theaterkomödie beteiligt. Mutter Katja schrieb zusammen mit Patrick Frey das Stück «Grundriss der Hoffnung», und ihre Tochter Lisa Maria verkörperte auf der Bühne eine ihrer Figuren. Mit dem Muttertag können beide nicht so recht etwas anfangen.

Wie würden Sie Ihre Mutter-Tochter-Beziehung beschreiben?
Katja Früh: Es grenzt für mich an ein Wunder, dass meine Tochter und ich eine so wunderbare Beziehung haben, denn mit meiner eigenen Mutter konnte ich das nie so erleben.

Lisa Bärenbold: Die Beziehung zu meiner Mutter ist so gut, dass ich mir selbst eine Tochter wünsche, um etwas Ähnliches zu erleben.

Was haben Sie gemeinsam, worin unterscheiden Sie sich?
Katja: Wir ticken sehr ähnlich. So, dass oft nur ein Blick genügt, um sich zu verständigen. Was meine Tochter mir voraushat, ist ihr Selbstbewusstsein. Das musste ich mir hart erringen, und es hapert noch heute damit.

Lisa: Den Humor, den Stil, das Geniessen, das Ferienplanen, den Büchergeschmack und vieles mehr. Allerdings auch die ­Ängstlichkeit, das Sich-Sorgen-Machen, das Nicht-einschlafen-Können.

Was machen Sie anders als Ihre Mutter?
Katja: Ich habe sehr viel anders gemacht. Die Generation meiner Mutter hatte ein völlig anderes Erziehungskonzept. In erster Linie würde ich sagen, dass ich mit meinen Kindern auf Augenhöhe war. Und wir hatten es sehr lustig.

Lisa: Im Gegensatz zu meiner Mutter backe ich Kuchen und spiele mit meinem Kind. Meine Mutter hat oft gesagt: Ich bin nicht euer Alleinunterhalter!

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