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Interview

Die Magie der Harmonie

Von: Ginger Hebel

14. November 2017

Die Conelli-Direktoren Roby und Cindy Gasser gehen seit über drei Jahrzehnten gemeinsam durchs Leben. Aktuell gastieren sie mit ihrem Weihnachtscircus auf dem Bauschänzli – und feiern 35 Jahre Zirkustraum.

Sie führen gemeinsam den Weihnachts­circus Conelli. Wie ist die Rollenverteilung im Job und privat?

Roby Gasser: Ich stelle das Programm zusammen, buche die Artisten und bin verantwortlich für den technischen Ablauf und die Musik. Privat ist unsere Rollenverteilung eher klassisch. Cindy geht einkaufen und kümmert sich um den Haushalt. Aber wenn sie nicht da ist, dann staubsauge und bügle auch ich.

Cindy Gasser: Ich kümmere mich um die Choreografie der Tanznummern und die Auswahl der Kostüme. Zudem bin ich zuständig für die Administration. Auch privat manage ich die administrativen Dinge.

Vor 35 Jahren erfüllte sich Ihr Vater, Conny Gasser, den Traum des ersten Schweizer Weihnachtszirkus. Was bedeutet Ihnen das Jubiläum?

Roby: Wenn wir das Zelt aufbauen, werde ich immer emotional und denke, noch mehr als sonst, an meine verstorbenen Eltern. Es macht mich stolz, den Zirkus zu führen, den mein Vater gegründet hat. Allerdings ist besonders der Aufbau extrem anstrengend, ich spüre es im Kreuz.

Cindy: Für mich ist jedes Programm etwas Besonderes. Ich freue mich immer darauf, wenn wir von Lipperswil nach Zürich aufs Bauschänzli kommen. Der Zirkus ist wie eine andere Welt.

Wie schwierig ist es, jedes Jahr ein neues Programm auf die Beine zu stellen, noch dazu ein Jubiläumsprogramm?

Roby: Es wird immer schwieriger, erstklassige Artisten zu finden, die man noch nie verpflichtet hat. Ein guter Jongleur, ein guter Handstandakrobat gibt sein Können an die nächste Generation weiter. Heute muss man sie vier Jahre zuvor buchen. Die Nummer des Schlappseilkünstlers Zhang Fan beispielsweise war einmalig. Er konnte besser auf dem Seil gehen als ich geradeaus. Das Jubiläumsprogramm vereint die besten Nummern der letzten Jahre. Leider ist der bekannte Jongleur Picaso Jr. verstorben. Wir hätten ihn sehr gerne in der Show dabeigehabt. Er war nicht nur ein toller Artist, sondern auch ein guter Freund der Familie.

Cindy: Die Tanzchoreografien sind Jahr für Jahr eine Herausforderung, die mir sehr viel Spass macht. Wir setzen aber auch auf sichere Werte wie die Clowns Gaston und Roli. Sie gehören zum Conelli dazu, das Publikum liebt sie. Sie sind ein Garant, dass die Leute lachen.

Und Sie beide, können Sie über dieselben Dinge lachen?

Roby: Absolut. Wir haben so ziemlich denselben Humor. Wir denken auch oft genau dasselbe. Wenn ich etwas sage, bringt Cindy den Satz zu Ende – und umgekehrt.

Cindy: Das stimmt. Wir sind auch fast immer einer Meinung.

Worin unterscheiden Sie sich?

Cindy: Mein Mann explodiert sehr schnell, da bin ich anders, ruhiger.

Roby: Wenns ums Geld geht, ist Cindy strikter als ich. Bei Kassenabrechnungen beispielsweise ist sie sehr genau. Ich lasse schon mal den Safe offen, das würde ihr nicht passieren. Überhaupt ist sie in vielen Dingen konsequenter als ich. Es ist wie damals bei meinen Eltern: Sie nimmt das Geld ein und ich gebs aus (lacht).

Sie sind seit 34 Jahren ein Paar. War es Liebe auf den ersten Blick?

Roby: Schön wärs gewesen. Es war ein richtiger Krampf, sie von mir zu überzeugen.

Cindy: Er musste damals schon etwas kämpfen. Bis zum ersten Date vergingen drei Monate (schmunzelt).

Schweisst es einen als Paar noch mehr zusammen, wenn man zusammen lebt und arbeitet?

Roby: Wir kennen es nicht anders. Ich bin überzeugt, dass es für mich sehr schwierig wäre, eine Beziehung zu führen mit einer Partnerin, die nichts mit Zirkus am Hut hätte. Man muss dieses Leben miteinander teilen können. Alleine möchte und könnte ich es nicht machen.

Cindy: Ich auch nicht. Wir sind seit 34 Jahren zusammen, oft rund um die Uhr. Man wächst gemeinsam, vertraut sich blind.

Was ist Ihr Rezept für eine gute Ehe?

Cindy: Reden. Und sich offen die Meinung sagen, und diese auch akzeptieren.

Roby: Reden ist sicher wichtig. Aber noch wichtiger ist es, Verständnis füreinander zu haben. Ihr Zirkus ist eine Auszeit vom Alltag, eine romantische, heile Welt.

Womit machen Sie sich gegenseitig am liebsten eine Freude?

Roby: Mit einem feinen Essen in einem schönen Restaurant. Wenn die Vorstellung zu Ende ist und die Zuschauer heimgegangen sind, gehen wir zu zweit oder mit Freunden essen und gönnen uns ein Gläschen Wein.

Cindy: Das schätzen wir sehr. Wir arbeiten sehr viel und gern, aber wir belohnen uns auch gern mit einem schönen Dinner und Ferien.

Was wäre ein Leben ohne Zirkus?

Cindy: Der Zirkus und das Showbusiness, das ist unser Leben. Wir feiern auch immer Weihnachten und Silvester im Zirkuszelt mit Zuschauern und Artisten. Wir sind wie eine grosse Familie.

Roby: Ein Leben ohne Zirkus – für mich unvorstellbar. Wenn ich nur schon das Orchester spielen höre, bekomme ich Gänsehaut.

Celebrate! 35 Jahre Conelli, bis 31. Dezember auf dem Bauschänzli.

www.circus-conelli.ch

 

 

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