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Interview

In «Spectre» emotionslos und gestylt, privat leidenschaftlich und eher unauffällig gekleidet: Dave Bautista alias Hinx. Bild: PD

«Ich liebe es, den Bösewicht zu spielen»

Von: Sacha Beuth

03. November 2015

Am 5. November startet der neue 007-Streifen «Spectre» in den Zürcher Kinos. Das «Tagblatt» traf sich dazu mit Dave Bautista (46), der im Film Bonds schlagkräftigsten Kontrahenten spielt.

Dave Bautista, willkommen in Zürich. Wie gefällt Ihnen unsere Stadt?

Dazu kann ich leider nicht viel sagen. Gesehen habe ich nur den Flughafen, das Hotel und das Hallenstadion für die Premierenfeier. Das ist ungefähr dasselbe, als ich das erste Mal in der Schweiz, in Genf, war. Nicht gerade toll, aber so ist das Business.

Was ist das für ein Erlebnis, in einem James-Bond-Film mitzuspielen?

Grossartig und zugleich auch merkwürdig. Ich kann es selbst jetzt noch nicht richtig fassen, dass mir diese Ehre zuteil wurde. Ich bin ja erst etwa fünf Jahre im Filmgeschäft – wovon ich die ersten zwei Jahre zu kämpfen hatte – und hatte bereits das Glück, in einem legendären Grossprojekt mitzuspielen. Andere dagegen mühen sich 10, 15 Jahre ab, ohne eine solche Chance zu erhalten. Zudem liebe ich es, den Bösewicht zu spielen.

In «Spectre» spielen Sie die Rolle von Hinx, der rechten Hand von Oberschurke Oberhauser. Haben Sie sich da jemanden zum Vorbild genommen, zum Beispiel Oddjob aus «Goldfinger»?

Nein, obwohl es natürlich zwischen Hinx und Oddjob ein paar Gemeinsamkeiten gibt. Beide sind kräftige, schweigsame Killer. Doch Oddjob ist mehr ein Butler oder Diener, während Hinx zeigt, dass er zwar Oberhauser als Chef akzeptiert, ansonsten aber in der Hierarchie gleich nach ihm kommt.

Im Film gibt es viele Gewaltszenen. Inwieweit haben Ihnen dabei Ihre Erfahrungen als Wrestler und Martial-Arts-Kämpfer geholfen?

In Bezug auf die physischen Anforderungen für solche Szenen waren meine Erfahrungen sicher hilfreich. Nicht jedoch bei der Technik. Der Kampfchoreograf musste mich einige Male korrigieren, denn im Film laufen Zweikämpfe ganz anders ab. Da darfst du beispielsweise die Hände zur Abwehr nicht dicht vor den Kopf halten, weil man so dein Gesicht nicht sehen kann. Und während man im Film aus Effektgründen für einen Schlag oft weit ausholt, würde dies in einem echten Box- oder Martial-Arts-Kampf zu einem Gegentreffer führen, denn diese Bewegung gibt dem Gegner Zeit, dir zuvorzukommen.

Besonders übel sieht es aus, wo Sie sich mit Bond in einem Zug prügeln. Hat sich dabei einer verletzt?

Neiiin! (lacht) Um ehrlich zu sein: Daniel hat mir dabei die Nase angeknackst. Das Blut floss in Strömen und hat meinen schönen Anzug ruiniert. Wir haben dann den Dreh unterbrochen, die Blutung gestoppt, und dann gings weiter. Alles in allem nichts Ernstes. Daniel hingegen hat sich beim Drehen dieser Szene das Knie verletzt und musste hinterher operiert werden. Jedenfalls waren wir beide froh, als die Szene im Kasten war.

Obwohl Sie eine gewichtige Nebenrolle besetzen, ist die Menge ihres Textes – sagen wir mal – bescheiden. Hätten Sie sich gerne mehr Dialog gewünscht?

Nein, ich hätte sogar lieber noch weniger gesagt. Die Schweigsamkeit macht gerade den Reiz der Figur, die ich spiele, aus. Hinx ist ein Typ, der nur schon durch seine Präsenz Gefahr ausstrahlt. Mir gefallen solche Rollen.

Dave Bautista bei der Schweizer Premiere von Spectre. Bild: PDWie viel von Hinx steckt in Dave Bautista?

Eigentlich nichts. Hinx ist emotionslos, elegant gekleidet und fährt ein Sportauto, ich bin eher der leidenschaftliche Typ, der am liebsten Jeans und T-Shirt trägt und Jeep fährt.

Wann kamen Sie das erste Mal mit James Bond in Kontakt, welchen Bond-Streifen haben Sie zuerst gesehen?

Welchen Bond ich zuerst gesehen habe, weiss ich nicht mehr. Aber mein Lieblingsfilm aus der Reihe ist «Goldfinger». Die Story, die Gadgets und die Figuren – vor allem natürlich Oddjob – haben mir am besten gefallen.

Warum haben Sie sich für eine Rolle in einem Bond-Film beworben, und wie haben Sie Regisseur Sam Mendes von sich überzeugt?

Als mein Agent mich fragte, ob ich in einem Bond-Film mitmachen wolle, hielt ich das für einen Scherz. Dann aber wurde ich tatsächlich zum Vorsprechen eingeladen. Sam hat sich angeblich das Video davon x-mal angeschaut und schliesslich beschlossen, sich mit mir zu treffen. Wir hatten dann ein langes Gespräch, wie die Rolle aussehen soll. Bevor ich sein Büro verliess, sagte ich ihm, dass ich die Rolle unbedingt haben wollte. Und er sagte: Das ist prima, denn wir wollen dich unbedingt dabeihaben.

Zur Person

David Michael «Dave» Bautista (Ringname «Batista») kam am 18. Januar 1969 in Arlington, Virginia (direkt neben Washington D.C.), zur Welt und ist griechisch-philippinischer Abstammung. In seiner Jugend stahl er Autos, bis er sich dem Bodybuilding zuwandte und eine Karriere als Wrestler (u. a. viermal Weltmeister in der Kategorie Heavyweight) und Martial-Arts-Kämpfer einschlug. Sein Filmdebüt gab er 2010 in «Wrong Side of Town». Es folgten Rollen in «Scorpion King 3», «Riddick» und «Guardians of the Galaxy». In «Spectre» spielt der zweifache Grossvater den mitleidlosen Bösewicht Hinx.

Verlosung

Möchten Sie gratis ins Kino und sich den neuen James-Bond-Film «Spectre» mit Daniel Craig, Christoph Waltz, Monica Bellucci und Dave Bautista anschauen? Dann schreiben Sie uns ein E-Mail mit dem Kennwort «Spectre» an gewinn@tagblattzuerich.ch Das «Tagblatt» verlost 3 × 2 Tickets für eine Vorstellung in einem der Abspielkinos.

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