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Interview

Corine Mauch ist offizielle Rednerin am 1. August. Bild: PD

Mauchs Schweiz

Von: Clarissa Rohrbach

25. Juli 2017

Stadtpräsidentin Corine Mauch ist Ehrengast an der Zürcher Bundesfeier. Patriotismus bedeutet für sie Toleranz und Solidarität.

Frau Mauch, sind Sie eine Patriotin?

Corine Mauch: Eines verbindet die allermeisten Menschen in der Schweiz – und dazu gehören auch jene, die keinen Schweizer Pass haben: Sie mögen dieses Land, sie fühlen sich hier wohl und leben gerne hier. Jeder und jede tut das auf eigene Weise. Und darum gibt es auch ganz verschiedene Arten, Patriotin oder Patriot zu sein. Für mich sind Offenheit und Solidarität, Vielfalt, Toleranz und Zusammengehörigkeit wichtig. Diese Werte teilen wir in der Schweiz. Dafür liebe ich die Schweiz, und dafür bin ich Patriotin – in einem einschliessenden und nicht ausschliessenden Sinn.

Was weckt in Ihnen Heimatgefühle?

Das kann sehr verschieden sein. Der Blick von der Waid auf die Stadt und die Alpen. Oder das Geräusch eines Züri-Trams, das um die Kurve kommt. Oder das Vogelgezwitscher im Quartier am frühen Morgen. Letztlich alles, was mich daran erinnert, wie gut es sich in Zürich und in der Schweiz leben lässt, und was uns Geborgenheit gibt.

Was bedeutet Heimat in einer vernetzten, globalisierten Welt?

Je globalisierter und digitaler unser Leben wird, umso wichtiger werden auch die persönlichen Kontakte in der Nachbarschaft und im Quartier. Dieser unmittelbare Austausch, gegenseitiger Respekt und die Verbundenheit untereinander schaffen Nähe und Heimat.

Bewohner anderer Regionen meinen, Zürich sei unschweizerisch. 

Aber ganz und gar nicht! Die Stadt Zürich ist in vielerlei Hinsicht sogar sehr typisch schweizerisch. So vielfältig wie die Schweiz als Ganzes ist, so vielfältig ist auch Zürich. Bei uns leben Menschen aus allen Landesteilen. In Zürich wird nicht nur Deutsch, sondern auch Französisch, Italienisch und Rumantsch und natürlich zahlreiche weitere Sprachen gesprochen. Typisch schweizerisch ist auch, dass die Menschen in unserer Stadt bei aller Vielfalt gut und friedlich zusammenleben. Damit dies so bleibt, müssen wir uns immer wieder fragen, wie wir in der Schweiz in Zukunft zusammenleben wollen. Das ist auch der Auslöser für die Idee einer neuen Landesausstellung, die die zehn grössten Schweizer Städte zusammen initiieren möchten.

Wie würden Sie einem Asylbewerber den 1. August erklären?

Es ist ein Tag des Zusammenkommens, der Tag, an dem wir unsere lange Tradition einer gemeinsamen, vielfältigen und sich weiterentwickelnden Schweiz feiern. Und es ist eine Ein­ladung an alle Einwohnerinnen und Einwohner unseres Landes, alle hier ansässigen ohne Ausnahme: Macht mit, bringt euch ein, engagiert euch. Wir freuen uns über engagierte Menschen für unsere Gemeinschaft.

Welche Kindheitserinnerungen haben Sie an das Fest?

Wir haben den 1. August oft im Oberwallis gefeiert beim Zelten. Ich erinnere mich an einen fantastischen Sternenhimmel und ein grosses Feuer, an dem gemeinsam mit allen Raclette gegessen wurde.

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