mobile Navigation

Interview

Sonja Wollkopf Walt, Geschäftsführerin Greater Zurich Area AG. Bild: SB

«Wir müssen unsere Qualität erhalten»

Von: Sacha Beuth

16. Februar 2016

Laut der «Financial Times» nimmt Zürich im Ranking «Mittelgrosse europäische Städte und Regionen der Zukunft 2016/17» den ersten Platz ein. Die Gründe kennt Sonja Wollkopf Walt (49), Geschäftsführerin Greater Zurich Area AG.

Sonja Wollkopf Walt, die «Financial Times» sieht von den mittelgrossen europäischen Städten Zürich in Sachen Zukunftspotenzial ganz vorn. Wieso?

Wir profitieren von einem Mix verschiedener Faktoren. International, weil wir in der Mitte Europas liegen, wir eine hohe Rechtssicherheit und eine hohe Lebensqualität bieten. National wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung namentlich zum Flughafen Kloten, weil die Region Zürich das Wirtschaftszentrum der Schweiz ist und wegen der guten Vernetzung zwischen Wirtschaft, Industrie, Forschung und Bildung. Im Ranking der «Financial Times» überzeugte Zürich im Speziellen bei der Lebensqualität und der Verfügbarkeit von Fachkräften in der Region.

Und wo muss innerhalb der Greater Zurich Area, insbesondere der Stadt Zürich, der Hebel angesetzt werden?

Wir müssen in erster Linie schauen, dass wir die Qualität erhalten und uns neuen Bedürfnissen anpassen. Das bedeutet zum Beispiel Voraussetzungen schaffen, damit Zürich in einer automatisierten und digitalen Welt eine führende Rolle einnehmen kann. Zuzüge von Firmen aus diesem Bereich sind darum sehr wichtig. Für die Stadt Zürich ist etwa Google beispielhaft.

Inwieweit hat Ihre Organisation Einfluss auf die positive Entwicklung der Region?

Die Greater Zurich Area AG verschafft mit der Akquisition internationaler Firmen einen enormen Mehrwert. Von 2009 bis 2013 haben wir 464 Firmen in die Region Zürich ziehen können, davon 106 in die Stadt Zürich. So konnten allein in der Stadt 1168 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Wie steht die Greater Zurich Area AG generell in Sachen ­Finanzen da?

Uns stehen pro Jahr vier Millionen Franken zur Verfügung, wovon die Hälfte der Kanton Zürich bezahlt, eine Million aus der Privatwirtschaft stammt und eine Million von den übrigen Mitgliedskantonen – Uri, Graubünden, Glarus, Zug, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn – sowie der Stadt Zürich und der Region Winterthur übernommen wird.

Für welche Projekte werden die Gelder eingesetzt?

Allgemein um Zürich als idealen Wirtschaftsstandort international bekannt zu machen, und um geeignete Unternehmen im Wirtschaftsraum anzusiedeln. Unter anderem mittels Promotionsanlässen, Direktakquisition und Social Media. Dabei konzentrieren wir unsere Anstrengungen auf die USA, China und Europa, behalten aber auch andere wachsende Märkte wie Südkorea oder Indien auf dem Radar.

Wie sind die weiteren Zukunftsaussichten für Zürich und auch für Ihre Organisation?

Durchwachsen. Einerseits sind die Wirtschaftsaussichten weltweit gesehen nicht gerade rosig. Andererseits dürfte weiter viel Geld in Zürcher Start-ups fliessen und Greater Zurich Area gerade wegen der eingangs erwähnten Standortvorteile in eine ­positive Richtung steuern. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Unterneh­menssteuerreform  III und Massenein­wanderungsinitiative so umgesetzt werden, dass sie unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Weitere Erläuterung zur Studie finden Sie hier in der Medienmitteilung von Greater Zurich Area.

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare