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Interview

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das Menü nicht nach dem Preis aussuchen müssen"

Von: Janine Grünenwald

18. November 2013

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unsere Parlamentarier? Diese Woche mit Gabriela Rothenfluh, SP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in Zürich?

Gabriela Rothenfluh: Davon habe ich mehrere, aber das Kafi Schnaps ist eins von den Lokalen, das Leben ins Quartier bringt. Da es auf meinem Heimweg liegt, treffe ich mich hier gerne nach der Ratssitzung mit meinem Mann oder ­einer guten Freundin auf ein Bier.

Was würden Sie in Zürich ändern?

Rothenfluh: Die Verkehrsführung für Velofahrer­Innen. Die PlanerInnen in dieser Abteilung sollten allesamt VelofahrerInnen sein.

Was würden Sie als Erstes aus Ihrem brennenden Haus retten?

Rothenfluh: Meine Familie und das Schweinchen von meinem Jüngsten. Ich glaube, er würde die Katastrophe besser überstehen, wenn er sein heiss geliebtes Stofftier bei sich hätte.

Wem würden Sie gern einmal so richtig die Meinung sagen?

Rothenfluh: Ich glaube, es lohnt sich nicht, meine Energie für Menschen mit einer komplett anderen Meinung als meiner ­eigenen zu verschwenden. Ich tue meine Meinung lieber dort kund, wo ich das Gefühl habe, damit auch etwas bewirken zu können.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Rothenfluh: Ich habe mich relativ wenig beeindrucken lassen und bin so gut wie heldenlos durch meine Kindheit gegangen. Erst als ich als Jugendliche von Nelson Mandela erfahren habe, war ich sehr fasziniert.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Rothenfluh: Ich finde mein Leben spannend genug, als dass ich mir solche Dinge merke.

Haben Sie schon einmal Drogen konsumiert?

Rothenfluh: Da mein pubertierender Sohn diese Interviews auch jede Woche gespannt liest, verzichte ich hier auf eine Antwort.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Rothenfluh: Ich bin ein emotionaler Mensch und lache gerne, weine aber auch schnell.

Glauben Sie an Gott?

Rothenfluh: Nein. Meine naturwissenschaftliche Ausbildung war stärker als meine katholische Erziehung. Nichtsdestotrotz glaube ich aber an die christlichen Grundwerte. Die finde ich sehr überzeugend und lebe auch danach.

Wer ist Ihr Lieblingsmusiker?

Rothenfluh: Da gibt es mehrere. Müsste ich mich für einen Musikstil entscheiden, dann wären das Hip-Hop und Rap in allen möglichen Sprachen.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Rothenfluh: Ja, meistens.

Wo liegt für Sie die Obergrenze eines vertretbaren Jahresgehalts?

Rothenfluh: Wichtiger als die Obergrenze ist mir, dass jeder von seinem Lohn leben kann. Das Verhältnis von 1:12 finde ich zudem sehr sinnvoll.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Rothenfluh: Wenn die Beteiligten damit einverstanden sind, dann finde ich das grundsätzlich okay. Ich glaube allerdings, dass oft auch Dritte involviert sind. Die Betrogenen. Dann hilft der Spruch, dass es nur Sex war und keine Liebe, eben meistens auch nicht.

Sie gehen mit Ihrem Partner fein essen. Was darf es höchstens kosten?

Rothenfluh: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das Menü nicht nach dem Preis aussuchen müssen. Wichtig ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Schnitt bezahlen wir um 200 Franken.

Diese Zürcherin hätte ich gerne mal persönlich getroffen . . .

Rothenfluh: Marie Heim-Vögtlin, die als erste Schweizerin an der Uni Zürich promoviert hat. Die erfolgreiche Gynäkologin und Kämpferin für das Frauenstimmrecht.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Rothenfluh: Popstar und Weltverbesserin.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Rothenfluh: Spontan und ohne Plan in einen Zug nach Süden gestiegen und den Alltag ein paar Tage hinter mir gelassen.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Rothenfluh: Ich würde die beste Flasche Wein aus dem Keller trinken. Dann hätten die Hinterbliebenen wenigstens eine Antwort auf die Frage, wann ich zum letzten Mal einen über den Durst getrunken hätte.

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