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Lifestyle

Den Liebling in guten Händen wissen

Von: Isabella Seemann

20. Februar 2017

Hundesitter: Nicole Locher führt den Hundebetreuungsdienst «Rudelhunde». Unterwegs mit den Hundesittern und sieben Hunden im Zürcher Wald.

Shiva bellt den Baum hoch das Eichhörnchen an, June planscht im Bachbeet und die kecke Embra tollt mit der edlen Weimaraner-Dame Virpy durch die Wiese. Aber wenn Nicole Locher ruft, kommen sie alle her. Die Zürcherin ist ihr Frauchen auf Zeit. Als professionelle Hundesitterin geht die 30-Jährige zweimal am Tag mit kunterbunt gemischten Rudeln Gassi. «Wir gehen jedoch nicht bloss spazieren», stellt sie klar, «wir bauen zu den Hunden eine Beziehung auf.» Die meisten sind zwei- bis dreimal die Woche dabei. «Optimal wäre, wenn ein Hund mindestens einmal wöchentlich dabei ist, damit sie das Rudel und uns kennenlernen.»

Vor drei Jahren, nachdem die kaufmännische Angestellte noch eine Zusatzausbildung als Tierpflegerin und Hundetrainerin gemacht hatte, verwirklichte sie ihren Lebenstraum mit dem Hundesitter-Service «Rudelhunde». Damit hat sie soviel Erfolg, dass sie bereits eine Mitarbeiterin Vollzeit anstellen und zwei Hundebegleiterinnen beschäftigen kann. Auf fünf Hunde kommt eine Begleitung, mehr als zehn Hunde nimmt sie nicht ins Rudel auf. Um 8 Uhr holt Nicole Locher meistens den ersten Hund ab. Dann geht es kreuz und quer durch die Zürcher Stadtteile rund ums Seebecken, bis alle Hunde beisammen sind. Zwei bis drei Stunden, bei Sonne, Schnee und Regen, ist sie mit ihrem Vormittagsrudel in Wiesen und Wäldern, in der Allmend oder auf dem Adlisberg, unterwegs. Sind danach alle Hunde wieder zu Hause, wartet schon die Nachmittagstruppe auf ihren Gassi-Gang. Den Ganztages-Hütedienst baut Locher derzeit aus. «Mehr Arbeit als vorher habe ich schon, doch dafür bin ich immer nur von guter Laune umgeben», sagt sie. «Die Lebensfreude der Hunde ist ansteckend.»

Konflikte erkennen

Der Grossteil ihrer Kunden ist berufstätig. Manchmal hindert jemanden eine Krankheit am Gassigehen. Und einige wollen dem Rudeltier Kontakte mit ihresgleichen ermöglichen. Die Hunde sollten gut sozialisiert sein und Grundkommandos beherrschen. Als Hundetrainerin bringe sie den Hunden aber auch viel bei, so dass sie brav auf die Seite gehen und Sitz machen, wenn Jogger, Velofahrer oder Pferde kommen. Hunde, die einen ausgeprägten Jagdinstinkt haben, dürfen mitlaufen, jedoch nur an der Leine. Geduld und Ruhe seien das A und O in diesem Job, denn jeder Hund ist anders, jung, alt, scheu, kontaktfreudig, und hat andere Bedürfnisse. «Konflikte muss ich erkennen, bevor sie entstehen.»

Das Herumtollen durch den Pflotsch hat die Dauerläufer müde gemacht. Bei der Rückkehr am Parkplatz werden sie gesäubert und getrocknet, dann geht es ab in die Boxen des Transporters. «Meine Kunden vertrauen mir ihren Liebling an», sagt Locher zum Abschied, «sie müssen sich auf mich verlassen können, dass ich ihn wohlbehalten zurückbringe.»

www.rudelhunde.ch

 

 

 

 

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