Lifestyle
Der Zweck heiligt nicht alle Mittel
Von: Doris Fiala
Greenpeace provoziert, und dank der medialen Globalisierung lassen sich schockierende Bilder und Aufnahmen innert Minuten, weltweit, verbreiten. Dazu scheint Greenpeace fast jedes Mittel und jeder Ort recht. Risikoreiche und aufsehenerregende Aktionen kennen beinahe keine Grenzen. Im Fokus steht der Energiekonzern Gazprom. Der Arbeitgeber von 500 000 Mitarbeitenden ist auch der grösste Arbeitgeber Russlands sowie Sponsor von Grossanlässen. Nun steht Gazprom am Pranger. Fussball- und Kulturanlässe werden gestört. Dabei wird in Kauf genommen, dass sich Aktivisten grosser Gefahr aussetzen, im Gefängnis landen und Schaden entstehen kann. Zum Beispiel, wenn sich Gazprom als Sport- und Kultursponsor zurückziehen würde. Idealismus und Zivilcourage sind gut, aber der Zweck heiligt nicht alle Mittel!
Wir wären Ignoranten, würde uns die Frage der Endlichkeit fossiler Brennstoffe nicht interessieren. Eng verbunden mit der Förderung der Rohstoffe Öl und Gas ist der Umweltschutz ein wichtiges Thema. Unweigerlich denken wir an CO₂- und Klimaproblematik. Es ist (bei uns) fast nicht mehr salonfähig, in diesem Zusammenhang die Frage der CO₂-freien Energieproduktion durch Atomkraft zu thematisieren. Zu sehr ist das Thema mit Risiko- und weniger mit Chancendenken verbunden. Ökologische Anliegen prägen zweifellos den Zeitgeist. Das Spannungsverhältnis innerhalb dieses Themenkreises kann noch verschärft werden. Wenn wir die Frage der Armutsbekämpfung ins Spiel bringen und daran erinnern, dass ein paar wenige Länder zwar die Energiewende beschlossen haben, Entwicklungs- und Schwellenländer aber wirtschaftlich aufholen wollen, dann wird es etwas komplizierter. Denn der Einsatz von viel Energie (fossile Brennstoffe wie auch der Bau von Atomkraftwerken) wird in diesen Ländern in Kauf genommen. Wenn wir also von Nachhaltigkeit sprechen, müssen wir nicht ausschliesslich die Ökologie im Auge behalten. Auch Armutsbekämpfung, sprich Schaffung von Arbeitsplätzen und gesellschaftliche Anliegen, sind von Bedeutung.
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Leserkommentare
Stephan de Diego - Danke, sehr guter Beitrag!